GNOME-Veröffentlichungshinweise 3.4

1. Einleitung

Das GNOME-Projekt ist eine internationale Gemeinschaft, die hervorragende Software für die Allgemeinheit zur Verfügung stellt. GNOME konzentriert sich auf einfache Handhabung, Stabilität, erstklassige Internationalisierung und Barrierefreiheit. GNOME ist freie und Open-Source-Software. Dies bedeutet, dass all unsere Arbeit frei genutzt, verändert und weiter gegeben werden darf.

GNOME wird alle sechs Monate freigegeben. Seit der letzten Version 3.2 haben ungefähr 1275 Leute circa 41000 Änderungen in GNOME eingebracht. Erweckt dies Interesse an unserer Arbeit? Folgen Sie unseren Aktivitäten auf Identi.ca, Twitter und Facebook.

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2. Neues für Anwender

Abbildung 1GNOME 3.4

3.4 ist die zweite GNOME-Freigabe seit 3.0 im April 2011. Sie bietet eine große Vielzahl Verbesserungen für das Erlebnis von GNOME 3, einschließlich einer großen Zahl an Fehlerbehebungen und kleinen Verbesserungen. In der Summe ergibt dies ein aufgebessertes, sehenswerteres und zuverlässigeres GNOME 3.

In dieser Veröffentlichung finden Sie auch einige bedeutende Neuentwicklungen. Unsere Anwendungen waren Kernpunkt der jüngsten Bemühungen für Design und Entwicklung, und eine Reihe von Anwendungen erfuhr signifikante Aktualisierungen. Es gab zusätzlich Verbesserungen am Fundament, auf dem unsere Anwendungen stehen. Dies sind z.B. sanfter Bildlauf, aufgefrischte Komponenten der Benutzeroberfläche und deutlich verfeinerte visuelle Themen und Anwendungsmenüs.

Andere Höhepunkte in dieser Freigabe sind u.A. eine neue Möglichkeit zur Dokumentensuche, die neue Anwendung namens Boxen, Video-Anruf und ein neuer animierter Hindergrund, der sich im Laufe des Tages ändert. Viel Vergnügen!

2.1. Neues Aussehen der GNOME-3-Anwendungen

Unsere Anwendungen waren ein wichtiges Thema für diesen Veröffentlichungszyklus. Die neuen Anwendungen aus Version 3.2 wurden allesamt aktualisiert und verbessert, so dass sie besser aussehen und angenehmer zu verwenden sind. Zahlreiche vorhandene Anwendungen wurden überarbeitet, so dass sie sich konsistenter in GNOME 3 integrieren.

Abbildung 2Dokumente

Dokumente, die neue Anwendung zum Durchsuchen und Organisieren von Dokumenten, erhielt ein aufgefrischtes Design. Dies resultiert in einer frischeren, saubereren Anwendungsoberfläche. In der neuen Version wurde Unterstützung für die Erstellung von Dokumenten sowie für das Drucken hinzugefügt.

Abbildung 3Das neue Aussehen von Epiphany, der nun Webbrowser heißt

Epiphany, der Webbrowser von GNOME, wurde in Webbrowser umbenannt. Er erhielt eine schöne neue Oberfläche in Version 3.4, mit einer überarbeiteten Werkzeugleiste und einem »Supermenü«. Es gab auch eine Anzahl an Verbesserungen der Leistungsfähigkeit, welche eine schneller arbeitende Browserchronik beinhaltet.

Abbildung 4Kontakte

Unsere neue Anwendung für Kontakte erhielt ebenfalls eine größere Überarbeitung. Sowohl die Hauptkontaktliste als auch die Aufteilung der Kontaktdetails wurden verbessert. Kontakte weist zahlreiche weitere Neuerungen auf, wie zum Beispiel Vorschläge für eingebettete Verknüpfungen und eine neue Auswahl für Benutzerbilder.

Laufwerke lautet der neue Name für die GNOME Laufwerksverwaltung und wurde einer größeren Überarbeitung unterzogen. Dieses Werkzeug, welches Ihnen die Verwaltung der Laufwerke auf Ihrem Rechner ermöglicht, besitzt nun eine aufgefrischte Oberfläche, ist besser in GNOME integriert und hat auch einige neue Funktionen erhalten.

Ein weiteres Werkzeug, das wir überarbeitet haben, ist Passwörter und Verschlüsselung. Diesem ist eine deutlich verfeinerte und elegante Oberfläche spendiert worden.

2.2. Dokumentensuche

Abbildung 5Suche nach Dokumenten in der Aktivitäten-Übersicht

Die Suche innerhalb der Aktivitäten stellt bereits einen schnellen Weg dar, um auf Anwendungen, Kontakte und Systemeinstellungen zuzugreifen. Eine praktische neue Eigenschaft in dieser Version ist die Möglichkeit, Dokumente in die Suchergebnissen mitaufzunehmen. Auf diese Weise ist die Dokumentensuche immer griffbereit.

Die neue Dokumentensuchfunktion wird von der Anwendung Dokumente direkt zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, dass Sie Dokumente sowohl lokal auf Ihrem Rechner als auch in Ihrem Online-Konto suchen können.

Die Möglichkeit aus den Aktivitäten, ein Suchfenster innerhalb der Anwendungen zur Verfügung zu stellen, wird in Zukunft noch erweitert werden, um andere Arten an Inhalt wie zum Beispiel Musik oder Videos zu unterstützen.

2.3. Anwendungsmenüs

Abbildung 6Anwendungsmenüs

Anwendungsmenüs sind ein neues Merkmal, welches in Zukunft mehr und mehr in den Anwendungen zu finden sein wird. Diese Menüs, welche mit dem Namen der Anwendung gekennzeichnet und in der obersten Leiste zu sehen sind, bieten neuen Platz für Optionen, welche die gesamte Anwendung betreffen (im Gegensatz zu einzelnen Fenstern), wie zum Beispiel Einstellungen oder Dokumentation.

Eine Reihe von Anwendungen, u.a. Dokumente, Web und Kontakte, setzen bereits Anwendungs-Menüs in dieser Freigabe ein.

Freunde von »Fokus folgt Maus«

Eine Ausnahme wird gemacht für Anwender von Fokus folgt Maus. Für jene wird die klassische Menüleiste gezeigt.

2.4. Aufgewertete Schnittstellen-Komponenten

Zahlreiche Oberflächenkomponenten unserer Anwendungen wurden in dieser Version modernisiert. Diese Änderungen haben zu eleganteren Anwendungen und einer einfacheren Bedienung geführt. Ein Hauptaugenmerk lag auf der Entfernung schwierig zu klickender Ziele.

Abbildung 7Das neue Aussehen des Farbwählers

Unser Dialog für die Farbauswahl wurde für 3.4 aktualisiert. Das neue Design ermöglicht einen einfachen Zugang zu geschmackvollen Farbpaletten sowie die Erstellung eines Satzes benutzerdefinierter Farben. Die Bedienung ist deutlich einfacher im Vergleich zur vorigen Version.

Bildlaufleisten sind weitere Komponente, die in 3.4 aktualisiert worden sind. Die neue Version benötigt weniger Platz, verzichtet auf die kleinen Schrittknöpfe, die sich traditionell auf Bildlaufleisten befanden und bei denen es sich um ein schwierig zu klickendes Ziel handeln kann.

Wir haben ebenso das Design von Einstellfeldern für 3.4 aufgearbeitet. Es war zuvor eher unvollkommen. Die neue Version ist viel einfacher zu bedienen und schaut hübsch aus.

Im maximierten Zustand verbergen nun verschiedene Anwendungen ihre Titelleiste. Das stellt mehr Platz für das eigentliche Anwendungsfenster bereit.

2.5. Eine Fundgrube kleiner Verbesserungen

Stückweise Verbesserungen und Abrundungen waren ein zentraler Schwerpunkt dieser Freigabe. Das Ergebnis ist eine große Anzahl kleiner Verbesserungen, die in der Summe einen deutlichen Qualitätsgewinn darstellen.

Das visuelle Thema wurde in dieser Freigabe deutlich aufpoliert. Viele Änderungen sind eher subtil, aber nahezu jeder Bereich des Themas ist auf eine Art und Weise verbessert worden. Das Gesamtergebnis sind viel hübschere Anwendungen.

Eine neue Initiative namens Every Detail Matters rückte die Qualitätsverbesserung der Aktivitätenübersicht in dieser Veröffentlichung in den Vordergrund. Dank dieser Anstrengungen wurden viele kleine Details berücksichtigt, wie beispielsweise Bezeichnungen der Anwendungsstarter, neue Fensterbezeichnungen und -beschriftungen, bessere Tastaturnavigation, besser lesbare Textstile und ein einfacher zu handhabendes Dash.

Es gibt viele andere schrittweise Verbesserungen in GNOME 3.4. Wie immer sind es zu viele, als dass diese hier alle aufgeführt werden können. Es sind u.a.:

  • Netzwerk-Passwortdialoge (auch für VPN-Passwörter) waren vorübergehend GNOME 2 vorbehalten. Diese wurden nun vollständig in GNOME 3 integriert.
  • Die Rückkehr des Fisch namens Wanda! Genau, unser treuer Freund aus GNOME 2 ist zurückgekehrt. Bei ihr handelt es sich um ein sogenanntes Easter Egg, daher werden wir Ihnen auch nicht genau mitteilen, wo sie sich befindet. Viel Spaß beim Suchen.
  • Unsere eingebaute Bildschirmaufzeichnung erstellt nun glattere Videos und erfordert andererseits weniger Systemressourcen. Um die Aufzeichnung zu nutzen, drücken Sie einfach Strg+Umschalttaste+Alt+R.
  • Das optische Layout von modalen System-Dialogen wurde seit Version 3.2 verbessert. Sie sehen im Ergebnis nun deutlich besser aus.
  • Benachrichtigungen erscheinen nun intelligenter und vermeiden den Zeiger von Maus oder Touchpad, so dass sie nicht im Weg sind.
  • Eine weitere Verbesserung betrifft das Benachrichtigungsfeld, welches eine Zusammenfassung der Benachrichtigungen anzeigt. Dieses wird nun angezeigt, wenn Sie ihr Gerät für kurze Zeit nicht verwendet haben. Auf diese Weise wird es leichter, über laufende Konversationen oder unbeantwortete Nachrichten informiert zu werden.

2.6. Weicher Bildlauf

Der Bildlauf ist in GNOME 3.4 gleichmäßiger. In vorigen Versionen konnte sich der Bildlauf von Inhalten oftmals leicht abrupt verhalten. Nun verläuft er glatt und graziös. Bildlaufvorgänge stoppen schrittweise und besitzen ein spürbares, physisches Verhalten. Dabei handelt es sich um eine besondere Verbesserung, welche die Bedienung von GNOME-Anwendungen viel angenehmer macht.

Gleichmäßiger Bildlauf ist das erste Ergebnis unserer laufenden Arbeit im Bereich der Eingabe. Aus diesem Projekt werden in Zukunft weitere Merkmale hervorgehen.

2.7. Neuer animierter Hintergrund

Abbildung 8Morgens, tagsüber und abends

Der Standardhintergrund ist aktualisiert worden. Bei der neuen Version handelt es sich um eine Neugestaltung des Streifen-Themas vom vorherigen Hintergrund. Darüber hinaus ist der neue Hintergrund dynamisch. Er wird im Verlaufe des Tages heller und strahlender bzw. am Abend wieder dunkel und schattig.

2.8. Verbesserte Systemeinstellungen

Die Systemeinstellungen erhielten eine Reihe von Aktualisierungen für 3.4. Diese sind u.A.:

Abbildung 9Energieeinstellungen ab sofort besonders hübsch
  • Verbessertes Layout der Netzwerkleiste, welche es nun ermöglicht, die Konfiguration einzelner Netzwerke zu verwerfen.
  • Eine besser aussehende Energie-Leiste, welches einen neu entworfenen Status-Abschnitt hat.
  • Umfassend erweiterte Unterstützung für Wacom Grafiktabletts, einschließlich Kalibrierung und Knopfzuweisung, ebenso wie die neue Möglichkeit, mehrere Tabletts einzurichten.
  • Einfachere Navigation dank Umbenennung einiger Panels und ein aktualisierter Knopf »Alle Einstellungen«

2.9. Bessere Hardware-Unterstützung

Einige der kleineren Verbesserungen dieser Freigabe zielen auf Hardware-Unterstützung und -Integration, womit GNOME 3 mit mehr Hardware zurecht kommt. So wird eine abgerundeteres Erlebnis möglich.

  • Verbesserte Farbkalibrierung, die nun vermerkt, zu welchem speziellen Gerät ein Profil gehört.
  • Besserer Umgang mit Docking-Stationen und externen Bildschirmen. Ein Laptop läuft nun weiter (und geht nicht in Bereitschaft), wenn er an einen externen Bildschirm angeschlossen ist, selbst wenn der Deckel geschlossen wird.
  • Unterstützung für Lautstärketasten an USB-Lautsprechern und -Kopfhörern.
  • New support for multiseat setups, such as pluggable USB multiseat devices.

2.10. Dokumentation, die Ihnen wirklich weiterhelfen kann

Herkömmliche Benutzerdokumentation wird wie ein Buch geschrieben. Eine nette Geschichte, aber man braucht sehr lange, um alles zu lesen. Es ist nicht ideal für den Fall, dass man herausfinden möchte, wie man eine bestimmte Aufgabe umsetzt. Um dies aufzugreifen, enthalten nun die folgenden Anwendungen in GNOME 3.4 Themen-orientierte Handbücher:

2.11. Unterstützung für Video-Anrufe und Live-Messenger-Dienste

Abbildung 10Neu in Empathy: Video-Anrufe

In Version 3.4 erfuhr die Sofortnachrichtenanwendung Empathy eine Reihe von Verbesserungen. Das ist vor allem die brandneue Oberfläche für Audio- und Videoanrufe. Diese bietet einen wirklich ansprechenden Weg für Videotelefonie und ist vollständig in GNOME 3 integriert. So können Sie schnell auf eingehende Videoanrufe antworten.

Eine weitere Verbesserungen in Empathy in dieser Veröffentlichung ist die neue Unterstützung für Windows Live Messaging und Facebook-Chats. Unterhaltungen mit Ihren Freunden sind nun einfacher als je zuvor.

Es gibt eine Vielzahl von Verbesserungen in dieser Freigabe von Empathy, u.a.:

  • Der Konten-Dialog wurde teilweise neu entworfen. Er hat nun eine vereinfachte Oberfläche, die einfacher zu bedienen ist.
  • Verbesserte Integration in Kontakte, welche die Benutzeroberfläche vereinfacht. Dies bedeutet, dass Empathy von den Funktionsmerkmalen von Kontakten nutzen zieht, wie beispielsweise von Verknüpfungsvorschlägen.

2.12. Viele Anwendungsverbesserungen

Es gibt eine große Zahl an weiteren Verbesserungen an unseren Anwendungen in dieser Veröffentlichung. Neben dem üblichen Beseitigen von Fehlern wurden auch sichtbare Verbesserungen vorgenommen und neue Funktionsmerkmale hinzugefügt. Hier sind einige davon:

  • Die Dateiverwaltung Nautilus unterstützt nun eine Rückgängig-Funktion. Mit dieser können Änderungen zurückgenommen werden. Sehr nützlich zum Korrigieren von Fehlern!
  • Das CD-Ausleseprogramm Sound Juicer verfügt über eine neue Möglichkeit zum Ermitteln von Metadaten, wodurch aus mehreren CDs bestehende Alben besser unterstützt werden.
  • Der Texteditor Gedit wird nun nativ unter Mac OS X unterstützt.
  • Der Webcam-Automat Cheese verwendet nun das Videoformat WebM als Vorgabe (anstelle von Theora).
  • Unsere Spiele wurden modernisiert. Statusleisten wurden entfernt und Anwendungsmenüs hinzugefügt, und anderes.
  • Die GNOME Systemüberwachung erhielt Unterstützung für Kontrollgruppen.
  • Der Bildbetrachter (meist Eye of GNOME genannt) erhielt eine neue Seitenleiste für die Metadaten von Bildern. Dadurch wird das gleichzeitige Durchsuchen der Bildersammlungen und Betrachten der Eigenschaften erleichtert.
  • Es ist nun möglich, Evolution mit Kolab Groupware-Servern zu verbinden. Sie können mehrere Kolab-Zugänge gleichzeitig nutzen. Weiterhin stehen vollständige Offline-Unterstützung, erweiterte Verfügbarkeitslisten und Erkennung sowie Auflösung von Abgleichkonflikten zur Verfügung.
  • Der Assistent von Evolution zum Einrichten von Konten erkennt bekannte E-Mail-Dienstanbieter automatisch, was weniger Aufwand beim Einrichten Ihres Kontos verursacht. Zusätzlich können Sie nun Ihre E-Mail-Konten in der Seitenleiste neu anordnen.

3. Neues zur Barrierefreiheit

GNOME 3.4 bietet die bisher beste Barrierefreiheit innerhalb der GNOME 3 Versionen, mit dem Hauptaugenmerk, zuverlässig und benutzerfreundlich für jeden zu sein. GNOME hat eine »Friends of GNOME«-Spendenaktion ins Leben gerufen, um das Engagement in Richtung Barrierefreiheit mit größeren Ressourcen zu stärken und 2012 zum Jahr der Barrierefreiheit von GNOME zu machen.

In dieser Veröffentlichung sind einige signifikante Verbesserungen der Barrierefreiheitsmerkmale von GNOME enthalten. Diese umfassen:

3.1. Bessere Orca-Integration

Die GNOME-3-Unterstützung für Bildschirmleser wurde verbessert. Das bedeutet, dass die Benutzer des Bildschirmlesers Orca nun GNOME 3 als Arbeitsumgebung verwenden können. Diese Intergration wird in zukünftigen Veröffentlichungen weiterentwickelt. Wir wollen die Benutzer von Orca zu Rückmeldungen ermutigen.

Die Leistungsfähigkeit von Orca wurde in dieser Veröffentlichung in großem Maße gesteigert. Das bedeutet, dass die neue Version viel schneller ist und vor allem schneller reagiert.

3.2. Besserer kontrastreicher Modus

Abbildung 11Neue kontrastreiche Symbole

Das Thema »Hoher Kontrast« erfuhr einige Verbesserungen. Die neuen und aufgefrischten Oberflächenkomponenten von GNOME werden nun durch den kontrastreichen Modus unterstützt. Die in diesem Modus verwendeten Symbole wurden ebenfalls verbessert und erweitert, so dass der kontrastreiche Modus besser aussieht und sich besser in GNOME einfügt.

3.3. Richten Sie die Vergrößerungsstufe nach Ihren Wünschen ein

Abbildung 12Neue Vergrößerungseinstellungen

Mit dieser Veröffentlichung wurden neue Konfigurationsmöglichkeiten für die Vergrößerung (oder die Lupe) hinzugefügt. Die neuen Optionen ermöglichen Ihnen die Anpassung des Vergrößerungsfaktors, der Verfolgung der Maus und der Position der vergrößerten Ansicht auf dem Bildschirm. Die Aktivierung eines Fadenkreuzes wurde hinzufügt, welches Ihnen beim Auffinden des Zeigers der Maus oder des Touchpads hilft.

4. Neues für Entwickler

Die folgenden Änderungen sind für Entwickler der GNOME 3.4 Plattform wichtig. Wenn Sie daran nicht interessiert sind, so springen Sie bitte vorwärts zu Abschnitt 5 ― Internationalisierung.

GNOME 3.4 enthält die neueste Freigabe der GNOME Entwickler-Plattform. Diese besteht aus stabilen API- und ABI-Bibliotheken, die unter der GNU LGPL verfügbar sind. Sie können für eine Entwicklung von Anwendungen für mehrere Plattformen eingesetzt werden.

Weitere Informationen über die Entwicklung mit GNOME finden Sie im GNOME Entwicklungszentrum (Englisch).

4.1. GLib 2.32

Die Basis-Softwarebibliotheken von GNOME namens GLib hat zahlreiche Verbesserungen erhalten:

  • Die Unterstützung für Threading wurde neu geschrieben. Als angenehmer Nebeneffekt gilt nun, dass ein Aufruf von g_thread_init() nicht länger notwendig ist.
  • Das Speicher-Backend von GNOME namens GSettings hat nun native Unterstützung für Mac OS X. Außerdem unterstützt nun GSettings Plugins und Erweiterungen besser mittels GSettingsSchemaSource.
  • GResource bietet Unterstützung für eingebettete Ressourcen in Binärdateien.
  • Unicode 6.1-Unterstützung
  • Eine neue Benutzerschnittstelle für die Netzwerküberwachung: GNetworkMonitor
  • GLib und GTK+ haben versionierte Veraltung eingeführt. Indem GLIB_VERSION_MIN_REQUIRED (bzw. GDK_VERSION_MIN_REQUIRED für GTK+) verwendet wird, können Sie zum Beispiel Warnungen zur API erhalten, die vor der letzten stabilen Version veraltet sind, aber nicht für die neueste Entwicklerversion 2.31. Die entsprechende Funktionalität existiert für eine zu neue API bei Verwendung von GLIB_VERSION_MAX_ALLOWED (bzw. GDK_VERSION_MAX_ALLOWED für GTK+).

4.2. GTK+ 3.4

GTK+ 3.4 ist die neueste Ausgabe des GTK+ Toolkit, welches die Grundlage von GNOME bildet. GTK+ 3.4 enthält neue Leistungsmerkmale für Entwickler, aber auch intensive Fehlerbehebungen.

  • Eine vollständigere CSS-Unterstützung für Themen und bessere Transparenz-Unterstützung für Themen und Hintergründe
  • Verbesserte Verarbeitung von plattformunabhängigen Tastenkombinationen durch Verwendung von »Primär« anstatt »Strg«
  • Grundlegende Unterstützung für Berührungs-Ereignisse (und Unterstützung für XInput 2.2): Widgets können touch events erhalten, indem Sie sich mit dem GtkWidget::touch-event -Signal verbinden. GTK+ verwendet Berührungs-Ereignisse, um kinetischen Bildlauf in GtkScrolledWindow und Berührungs-kompatibles Menü-Verhalten zu implementieren
  • Unterstützung für sanften Bildlauf durch die neue Bildlauf-Richtung GDK_SCROLL_SMOOTH und die neue Ereignismaske GDK_SMOOTH_SCROLL_MASK. gdk_event_get_scroll_deltas() liefert die entsprechenden Bildlauf-Deltas.
  • Sitzungs-Unterstützung: GtkApplication unterstützt Abmeldebenachrichtigung und -verhandlung (ähnlich dem veralteten EggSMClient)
  • Menü- und Fensterunterstützung in GtkApplication, einschließlich Unterstützung für Mac OS X

4.3. Clutter 1.10

Die grafische GNOME-Bibliothek für Hardware-beschleunigte Benutzerschnittstellen namens Clutter liefert die folgenden Verbesserungen:

  • Unterstützung mehrerer Backends: Clutter kann mit Unterstützung für verschiedene Platformen compiliert und das Backend zur Laufzeit gewählt werden.
  • GDK backend: Clutter kann GDK verwenden. Diese Windowing-System-Bibliothek wird auch von GTK+ verwendet.
  • Unterstützung für Passwort-Hinweise in Textfeldern: Wenn Passwort-Hinweise aktiviert sind, so wird das zuletzt in ein Textfeld eingegebene Zeichen einen kurzen Augenblick angezeigt. Dies erlaubt eine sichere Eingabe von Passwörtern und anderen verborgenen Inhalten auf Plattformen, die keine präzise Texteingabe erlauben (wie z.B. Bildschirmtastaturen auf Berührungsbildschirmen).
  • Verwendung der gleichen Definitionen für versionierte Missbilligungen wie GLib und GTK+ (schauen Sie oben).
  • Bessere Unterstützung auf Mac OS X und Wayland)
  • Neue API für Szenengrafen: ClutterActor ist nun die einzige Klasse, die für die Definition einer Szene in einer Clutter-Anwendung zuständig ist. Damit ist ein Großteil von ClutterContainer, ClutterGroup , ClutterRectangle und ClutterBox veraltet.
  • Neue implizite Animations-API für ClutterActor.
  • Neue ClutterContent-Schnittstelle mit zwei Implementierungen: Canvas zum Zeichnen mit Cairo, und Image zur Darstellung von Bilddaten. Die Content-Schnittstelle unterstützt das neue »render objects API« zum Zeichnen des Akteur-Inhalts.
  • Unterstützung für lokalisierbare Zeichenketten und GResource in den UI-Definitionen von ClutterScript.
  • Wiederholungs- und Fortschritts-Modus wurden der Timeline-Klasse hinzugefügt.
  • Verbesserungen der Leistungsfähigkeit durch die GLSL-basierten Effekte von Clutter.
  • Neuer Helligkeit-Kontrast-Effekt.

4.4. DConf

Das bevorzugte Backend von GNOME, GSettings, hat einige Verbesserungen erfahren:

  • DConf kann jetzt aus mehreren Benutzer-Konfigurationsdatenbanken lesen. Das dconf-Profilformat identifiziert dconf Benutzer- und Systemdatenbanken nun explizit, im Gegensatz zur Annahme, dass eine Benutzerdatenbank nur durch die erste Zeile spezifiziert wird. Benutzer, die Teile ihrer dconf-Profile auf mehreren Systemen nutzen möchten, wie zum Beispiel über einen versionskontrollierten persönlichen Ordner, können diese Unterstützung verwenden, um aus einer freigegebenen dconf-Datenbank zusätzlich zur direkt schreibbaren dconf-Datenbank zu lesen.
  • DConf unterstützt nun dconf-Profile, die durch einen absoluten Pfad in $DCONF_PROFILE angegeben sind, im Gegensatz zu einem Pfad relativ zu /etc/dconf/profiles/. Dies ermöglicht es Benutzern, ein eigenes Profil im persönlichen Ordner anzugeben, wie z.B. mehrere Benutzer-Datenbanken.

4.5. Verwendung als veraltet markierte Bibliotheken

Weitere Fortschritte wurden bei der kontinuierlichen Arbeit gemacht, veraltete Technologien durch überlegene zu ersetzen.

  • Einige Anwendungen (z.B. gdm, Systemeinstellungen, Gnome-Spiele, gthumb, gucharmap, metacity, mutter und Rhythmbox) setzen ab nun GSettings als Datenspeicher ein anstatt des veralteten GConf. Dies hat für mutter einige Änderungen der Tastenkombinationen zur Folge.
  • libgoffice, libgnomekbd und libxklavier erhielten Unterstützung für GObject Introspection. Damit wird die API dieser Module automatisch einer großen Vielzahl an Programmiersprachen und Laufzeitumgebungen zugänglich. Damit einhergehend wurde gevice umgestellt von statischen veralteten Python-Bindings auf Introspection.
  • Einige Pakete (wie etwa gnome-bluetooth, Systemeinstellungen, gnome-settings-daemon, gnome-shell, sound-juicer) sind umgestellt worden von dbus-glib auf GDBus und von libunique auf G(tk)Application.

4.6. Verschiedene Aktualisierungen für Entwickler

Weitere Verbesserungen der GNOME-Plattform in GNOME 3.4 sind:

  • Die Projektverwaltung der integrierten Entwicklungsumgebung Anjuta ist nun wesentlich einfacher zu bedienen und mächtiger. Die Anwendung besitzt einen neuen Dialog zum »Suchen in Dateien«, welcher es ermöglicht, Projektdateien zu durchsuchen und die Ergebnisse auf Ordnernamen und/oder Dateitypen zu filtern. Die Suche unterstützt reguläre Ausdrücke und Sie können nun auch in allen oder einem Teil der Ergebnisse ersetzen. Anjuta besitzt nun auch verbesserte Integration mit dem Designer für Benutzeroberflächen namens Glade. Möglich ist nun das automatische Verbinden von Widgets und Code.
  • Mehrere Anwendungen (wie z.B. Gnome-Wörterbuch, Gnome Systemüberwachung und transmageddon) bieten verbesserte plattformübergreifende Kompatibilität durch Verwendung der freedesktop.org directory specification.
  • Entwickler, die den Texteditor gedit verwenden, können auf das neue Plugin gedit-code-assistance zurückgreifen. Es bietet Programmierunterstützung für C, C++ und Objective-C durch Einsatz von clang sowie Code-Unterstützung für Python.
  • Evolution-Data-Server lud früher alle (alten) Nachrichten beim Hinzufügen eines IMAP-Kontos herunter. Jetzt können Sie festlegen, dass ältere Nachrichten nur bei Bedarf heruntergeladen werden. Auf diese Weise werden weniger Bandbreite und Plattenplatz benötigt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Verbesserungen der API-Synchronisierung in Hinblick auf Leistung und Bedienerfreundlichkeit erzielt.
  • Das neue pygtkcompat.py-Modul von PyGObject bietet einfachere Rückwärts-Kompatibilität zum veralteten PyGTK.
  • Zu Ihrem Vorteil enthält Empathy die Option »An Pastebin senden« im Fenster der Fehlerdiagnose.

5. Internationalisierung

Dank der Mitglieder des weltweiten GNOME-Übersetzungsprojekts stellt GNOME 3.4 die Unterstützung von mehr als 50 Sprachen bereit (mindestens 80 Prozent der Zeichenketten sind übersetzt), dazu Benutzer- und Administrationshandbücher in vielen Sprachen.

Unterstützte Sprachen:

  • Arabisch
  • Assamesisch
  • Asturisch
  • Baskisch
  • Brasilianisches Portugiesisch
  • Britisches Englisch
  • Bulgarisch
  • Chinesisch (China)
  • Chinesisch (Hong Kong)
  • Chinesisch (Taiwan)
  • Deutsch
  • Dänisch
  • English (USA)
  • Estnisch
  • Finnisch
  • Französisch
  • Galicisch
  • Griechisch
  • Gujarati
  • Hebräisch
  • Hindi
  • Indonesisch
  • Italienisch
  • Japanisch
  • Katalanisch
  • Katalanisch (Valencia)
  • Koreanisch
  • Lettisch
  • Litauisch
  • Mazedonisch
  • Niederländisch
  • Norwegisch Bokmål
  • Polnisch
  • Portugiesisch
  • Punjabi
  • Rumänisch
  • Russisch
  • Schwedisch
  • Serbisch
  • Slowenisch
  • Spanisch
  • Tamil
  • Telugu
  • Thai
  • Tschechisch
  • Türkisch
  • Uigurisch
  • Ukrainisch
  • Ungarisch
  • Vietnamesisch
  • Weißrussisch

Viele weitere Sprachen werden teilweise unterstützt, wobei mehr als die Hälfte der Zeichenketten übersetzt ist.

Ein Software-Projekt in eine neue Sprache zu übersetzen, welches so groß wie GNOME ist, kann eine überwältigende Aufgabe für jedes noch so erfahrene Übersetzungsteam sein. Mit dieser Freigabe möchten wir das weißrussische Team erwähnen, das die Vervollständigung seiner Übersetzungen um mehr als 39 Prozentpunkte gegenüber GNOME 3.0 geschafft hat. Ebenfalls zu erwähnen sind das Khmer-Team mit 24 Prozentpunkteh mehr als in GNOME 3.2 sowie das mazedonische Team, welches seine Übersetzungen um 21 Prozentpunkte seit GNOME 3.0 gesteigert hat.

Genaue Informationen über den Stand von Übersetzungen sind auf der Übersetzungs-Statusseite von GNOME zu finden.

6. GNOME 3.4 beziehen

Zur Installation von oder Aktualisierung Ihres Rechners auf GNOME 3.4 empfehlen wir die Installation der offiziellen Pakete Ihrer Distribution oder Ihres Lieferanten. Verbreitete Distributionen werden GNOME 3.4 sehr bald verfügbar machen. Einige haben bereits Entwicklungsversionen mit GNOME 3.4.

Wenn Sie GNOME ausprobieren möchten, so laden Sie eines unserer Live-Systeme herunter. Sie finden diese auf unserer Webseite GNOME erhalten.

Wenn Sie tapfer und mutig sind und GNOME aus den Quellen erstellen wollen, so empfehlen wir Ihnen JHBuild. Es wurde entworfen, um das neueste GNOME aus den Git-Quellen zu erstellen. Sie können JHBuild zur Erstellung von GNOME 3.4.x mit Hilfe des Modulsatzes gnome-3.4 einsetzen.

7. Ein Ausblick auf GNOME 3.6

Die nächste Version der GNOME 3-Serie wird voraussichtlich im September 2012 erscheinen. Eine Vielzahl an neuen Funktionen und Verbesserungen sind für 3.6 geplant.

7.1. Für den Benutzer sichtbare Änderungen

  • Fortlaufende Arbeit an perfekter Integration von Systemkomponenten, wobei stets auf Kleinigkeiten wert gelegt wird, die das Leben vereinfachen sollen.

  • Boxen ist in Vorbereitung: Es ist eine brandneue GNOME3-Anwendung, die eine einfache Verbindung zu entfernten Rechnern und die Verwendung virtueller Maschinen ermöglicht. Eine erste Testversion von Boxen ist bereits für GNOME 3.4 erhältlich. Diese ist aber möglicherweise nicht auf Ihrem System enthalten.

    Abbildung 13Boxen
  • Verbesserte Darstellung von HTML-Nachrichten in Evolution durch Einsatz von WebKit an Stelle von GtkHtml.

7.2. Änderungen der Barrierefreiheit

  • Fortlaufende Verbesserungen an der Barrierefreiheit der GNOME Shell mittels Orca und weitere Verfeinerungen an der Unterstützung Orcas für WebKit2GTK+.
  • Die Lupe der GNOME-Shell bietet zusätzliche Optionen zur Anpassung von Helligkeit und Kontrast.

7.3. Änderungen für Entwickler

  • Unterstützung für Suchmaschinen in der GNOME Shell, welche durch Anwendungen hinzugefügt werden.
  • Der Webbrowser könnte zu WebKit2GTK+ migriert werden.
  • GTK+ plant in Zukunft das Verhalten von Widgets nicht mehr in Event Handlern zu implementieren, sondern statt dessen in einem anderen Ansatz separate Objekte einem Widget hinzuzufügen (ähnlich wie Clutter).

8. Danksagungen

Die Versionshinweise wurden von Allan Day, André Klapper und Olav Vitters unter Mithilfe der GNOME-Gemeinschaft zusammengetragen.

Diese Veröffentlichung wäre ohne die harte Arbeit der GNOME-Gemeinschaft nicht möglich gewesen. Gratulation und Dank an alle die geholfen haben, sie wahr werden zu lassen.

Dieses Dokument darf frei in jede Sprache übersetzt werden. Wenn Sie es in Ihre Sprache übersetzen möchten, kontaktieren Sie bitte das GNOME Translation Project (Englisch).

Dieses Dokument wird unter einer Creative Commons Sharealike 3.0-Lizenz veröffentlicht. Copyright © Das GNOME-Projekt.