Versionshinweise GNOME 2.28

1. Einleitung

GNOME 2.28 ist die neueste Ausgabe des GNOME-Dektops: einer beliebten, mehrere Plattformen unterstützenden und freien Desktop-Umgebung. Der Fokus liegt bei GNOME auf einer einfachen Bedienung, auf Stabilität und erstklassiger Internationalisierung und Barrierefreiheit. GNOME ist freie und quelloffene Software und stellt alle Werkzeuge bereit, die ein Anwender heutzutage erwartet. Darunter sind zum Beispiel E-Mail, Groupware, ein Internet-Browser, Dateiverwaltung, Multimedia und Spiele. Weiterhin gehört auch eine flexible und mächtige Basis für Software-Entwickler, die sowohl Desktop-Anwendung als auch mobile Lösungen entwickeln.

Abbildung 1GNOME 2.28

Der GNOME-Desktop wird alle sechs Monate mit vielen neuen Funktionen, Verbesserungen, Fehlerbereinigungen und erweiterten Übersetzungen veröffentlicht. GNOME 2.28 setzt diese Tradition fort. Um mehr über GNOME und die Besonderheiten zu erfahren, die es von anderen Arbeitsumgebungen unterscheidet (wie Bedienbarkeit, Zugänglichkeit, Internationalisierung und Freiheit), können Sie unsere Seite Über GNOME besuchen.

Machen Sie mit um zu sehen, was Sie alles beim GNOME-Projekt bewirken können.

GNOME 2.28 beinhaltet alle Verbesserungen aus GNOME 2.26 und früher. Mehr dazu entnehmen Sie bitte den vorherigen Versionshinweisen.

2. Werden Sie ein Freund von GNOME!

Während des Entwicklungszyklus von GNOME 2.26 hat die GNOME Foundation das neue Programm »Freunde von GNOME« gestartet. Ab sofort kann jeder die GNOME Foundation mit automatischen monatlichen Spenden unterstützen. Auf Grund zahlreicher Nutzerhinweise ist ab sofort ebenfalls möglich den Umfang der monatlichen Spende auszuwählen.

»Freunde von GNOME« ist der Weg für jeden Einzelnen, die Mission des GNOME-Projektes zu unterstützen: einen freien und quelloffenen Desktop für alle bereitzustellen. Ohne zusätzliche Anwerbung erhielt die Foundation im Jahr 2009 etwa 20.000 US-$ von freigiebigen Spendern. Dieses Geld wurde in Finanzierung von Hacker-Treffen, lokalen Veranstaltungen und Programmen investiert, die GNOME zu einer internationalen, barrierefreien und einfach zu nutzenden Desktop-Software, sowohl für traditionelle Arbeitsrechner als auch für mobile Geräte, machen.

Schauen Sie am Besten gleich auf der Internet-Seite der Freunde von GNOME vorbei.

3. Neues für Anwender

Das GNOME-Projekt achtet auch weiterhin auf Benutzer und einfache Bedienbarkeit und bereinigt mit GNOME 2.28 hunderte Fehler und liefert von Benutzern gewünschte Verbesserungen. Die riesige Anzahl an Erweiterungen macht es leider unmöglich, sämtliche Änderungen und Verbesserungen zu nennen. Diese Seite hebt daher lediglich die größten und aufregendsten Neuerungen für Anwender in dieser Version hervor.

3.1. Leben Sie kabellos

GNOME 2.28 enthält die erste Version des Moduls GNOME-Bluetooth, welches Ihnen ermöglicht Ihre Bluetooth-Geräte zu verwalten. GNOME-Bluetooth unterstützt hunderte Geräte, darunter Mäuse, Tastaturen und Headsets. Weiterhin enthält GNOME-Bluetooth die Integration für Bluetooth-Headsets und -Kopfhörer in PulseAudio.

Außerdem unterstützt GNOME-Bluetooth Internet-Zugriff über Ihr Mobiltelefon. Nachdem Sie Ihr Mobiltelefon mit GNOME-Bluetooth verbunden haben, enthält der Netzwerk-Manager einen neuen Eintrag mit dem Sie über Ihr Mobiltelefon auf das Internet zugreifen können.

Abbildung 2GNOME-Bluetooth

3.2. Überwachen Sie Ihre Arbeitszeit

Das Applet zur Zeiterfassung enthält eine Reihe von Verbesserungen.

Eine komplett neue Übersicht vereinigt die Kategorie- und Periodengraphen in einer wesentlich aufgeräumteren Darstellung. Zum ersten Mal werden auch Farben verwendet, um auf einfache Weise anzuzeigen, wieviel Zeit verbleibt, um eine Aufgabe abzuschließen.

Weitere Neuerungen sind eine verbesserte automatische Vervollständigung, die es Ihnen erlaubt direkt die Startzeit zu ändern, bessere Unterstützung für Nachtarbeiter und die Möglichkeit frühere, bereits abgeschlossene Aufgaben hinzuzufügen. Schließlich wurde die Exportierfunktion um einige Funktionen verbessert, darunter die Möglichkeit Aktivitäten vor dem Export nach Kategorien und Datum zu filtern und einige neue Export-Typen: iCal für den Import in Evolution, Google Calendar und andere, XML und TSV (durch Tabulatoren getrennte Werte, ähnlich CSV), welches gut mit Tabellenkalkulationen zusammenarbeitet.

Abbildung 3Zeiterfassung

3.3. Sofortnachrichtenanwendung Empathy

GNOMEs Sofortnachrichten- und Kommunikationsanwendung Empathy, welche auf das Telepathy-Kommunikations-Framework aufbaut, wurde um einige neue und verbesserte Funktionen erweitert, um Ihnen die Verwendung noch einfacher zu machen.

Die Kontaktliste wurde an verschiedenen Stellen verbessert. Sie können Ihren Status nun direkt per Texteingabe oder aus einem vorher gesetzten Status wählen. Das Umorganisieren Ihrer Kontakte wurde so vereinfacht, dass Sie diese nun einfach per Maus verschieben können, statt sie kopieren zu müssen. Ein Menü zur Ansicht wurde hinzugefügt, wodurch Sie schnell Zugriff auf Funktionen haben, mit denen Sie die Sortierart der Kontakte, das Anzeigen von abgemeldeten Kontakten und die bevorzugte Größe der Kontaktliste ändern können.

Abbildung 4Empathy-Kontakte

Das Unterhaltungsfenster bietet nun eine Reihe neuer Themen, darunter Adium-Nachrichten-Stile. »Benutzer« in der Benutzerliste haben nun einen Kurzhinweis, die Benutzerliste in Chat-Rooms kann jetzt ausgeblendet werden, das Kontaktmenü wurde aus dem Unterhaltungsmenü entfernt und wenn Ihr Namen nun in Unterhaltungen oder Chat-Rooms genannt wird, wird der Text des Reiters rot.

Audio- und Video-Unterhaltungen können nun im Vollbild erfolgen und wenn ein Kontakt nicht über Videofunktionen verfügt, wird dessen Nutzerbild angezeigt. Außerdem wurde eine Funktion zum einfacheren Wiederverbinden hinzugefügt.

Benutzer können nun Ihren Desktop für Kontakten in Empathy über den GNOME-Betrachter für entfernte Desktops - Vino - sichtbar machen.

Geolokalisierung mit Hilfe von Geoclue wurde für XMPP-Kontakte, wie z.B. Jabber und Google-Talk hinzugefügt. Sie können nun den Aufenthaltsort eines Nutzers anzeigen, in dem Sie den Mauspfeil über dessen Namen in der Kontaktliste halten, im Informationsdialog oder in der Kartenansicht. Empathy stellt außerdem die Möglichkeit zur verringerten Genauigkeit bereit, um Benutzern auf Wunsch mehr Privatsphäre einzuräumen. Benutzer von Google-Talk können den Aufenthaltsort eines Kontakts zwar anzeigen, den eigenen aber nicht bekannt geben, da Google kein PEP unterstützt.

Empathy beinhaltet ebenfalls die neue, aufgabenorientierte Hilfe, um es Ihnen einfacher zu machen, spezielle Funktionen in Empathy zu nutzen.

3.4. Internet-Browser Epiphany

Epiphany, der Internet-Browser von GNOME, hat für die Darstellung von Gecko auf WebKit gewechselt. Mit der Ausnahme einiger Geschwindigkeitsverbesserungen, sollte diese Veränderung nicht sichtbar sein. Langfristig wird der Wechsel auf WebKit signifikante Vorteile für Epiphany-Nutzer haben. Weiterhin werden durch den Wechsel zahlreiche lange bekannte Fehler in Epiphany behoben, die durch das alte Gecko-basierte Backend verursacht wurden. Wir bitten Sie, diese neue Version ausgiebig zu testen, um sicherzustellen, dass auch Ihnen bekannte alten Probleme behoben wurden.

Ein Fehler, der durch den Wechsel auf WebKit in Epiphany existiert ist, dass es derzeit nicht möglich ist, Anmeldedaten und Passwörter in Formularen zu speichern. Dieser Fehler wird während der Entwicklung hin zu GNOME 2.30 behoben.

3.5. Verbesserungen am Video-Player

Die DVD-Wiedergabe mit GNOMEs Video-Player wurde um die Funktionen zur Navigation in DVD-Menüs und die Wiedergabe von der letzten Position erweitert. Die YouTube-Erweiterung ist nun deutlich schneller.

3.6. Lächle für die Kamera

Cheese, eine Anwendung für Webcam-Fotos und -Videos, bringt zahlreiche Verbesserungen mit. Die Benutzeroberfläche wurde überarbeitet und es wurde ein Serienaufnahmemodus hinzugefügt, der es ermöglicht, mehrere Bilder hintereinander aufzunehmen. Sie können die Anzahl der Bilder und die Pause zwischen einzelnen Bilder festlegen. Weiterhin unterstützt Cheese nun die Möglichkeit Fotoaufnahmen über die den jeweiligen Knopf an einer Webcam auszulösen.

Die Benutzeroberfläche von Cheese ist nun auch für kleinere Bildschirme – wie z.B. bei Netbooks – optimiert, indem die Vorschauleiste auf die rechte Seite verschoben wurde. Das nachfolgende Bildschirmfoto zeigt Cheese in seinem neuen, für Netbooks optimierten Breitbildmodus bei Verwendung des Serienaufnahmemodus.

Abbildung 5Breitbildmodus für Netbooks

Wenn Sie mehr über Cheese erfahren möchten, dann unternehmen Sie doch eine Tour durch alle Funktionen.

3.7. Anmerkungen in Ihren PDFs

Mit dem Dokumentenbetrachter Evince ist es nun möglich Textanmerkungen, die mit eigenen aufklappenden Fenstern verknüpft sind, zu bearbeiten und zu speichern. Weiterhin stellt Evince geöffnete Dokumente nach einen Programmabsturz wieder her.

Evince wurde außerdem auf Microsoft Windows® portiert und steht dafür bereit.

3.8. Ein- und Ausblenden

Der GNOME-Lautstärkeregler wurde um die Möglichkeit erweitert, einen Subwoofer direkt anzusprechen und Kanalüberblendung zu ermöglichen. Weiterhin werden Änderungen nun sofort angewendet.

Abbildung 6Unterstützung für Subwoofer und Überblenden

3.9. Aber halt! Es gibt noch viel mehr …

Neben den großen Neuerungen gibt es wie in jeder GNOME-Version unzählige kleinere Änderungen und Verbesserungen.

  • Die GNOME-Menüs und -Knöpfe zeigen nun einheitlich standardmäßig keine Symbole mehr an. Menüeinträge mit dynamischen Objekten, wie z.B. Anwendungen, Dateien, Lesezeichen und Geräte sind davon ausgenommen und können Symbole anzeigen. Durch diese Änderung wird das Erscheinungsbild der Menüs vereinheitlicht und der Benutzer sieht eine aufgeräumtere Oberfläche.
  • Der Speicherort von Notizen und Konfigurationsdateien der Tomboy-Notizen wurde verschoben, um die Freedesktop.org-Spezifikation umzusetzen.
  • Die GNOME-Energieverwaltung unterstützt nun Laptops mit mehreren Akkus und das Herunterfahren von Festplatten mittels DeviceKit.
  • Das GTK+-Backend für Dateien und LPR wurde um die Möglichkeit erweitert, mehrere Seiten auf ein Blatt zu drucken.
  • Gedit wurde auf Mac OS® X portiert.
  • Die Textdarstellung von Pango wurde mithilfe einer neuen OpenType-Engine verbessert, wodurch nun weniger Speicher verbraucht wird und ungleichmäßige Schriften besser unterstützt werden.
  • Durch Verbesserungen in VTE, verbraucht das GNOME-Terminal nun deutlich weniger Speicher.
  • Brasero, das CD/DVD-Brennprogramm von GNOME, ermöglicht nun das Brennen von Daten über mehrere Medien und zeigt grafisch den Platzbedarf auf einem Medium vor dem Brennen an.

4. Neues zur Barrierefreiheit

GNOME hat es sich zur Aufgabe gemacht, Software jedem zugänglich zu machen, einschließlich Benutzern und Entwicklern mit Behinderungen, welche ihnen es erschwert, einen Rechner zu benutzen. Um hier zu helfen, hat GNOME das GNOME Accessibility Project (das GNOME-Projekt für Barrierefreiheit) ins Leben gerufen und ein entsprechendes Software-Framework geschaffen, welches nun ein Standard bei freien Arbeitsumgebungen ist.

GNOME 2.28 bestätigt das bisher erhaltene Lob im Bereich Barrierefreiheit durch verschiedene Verbesserungen.

4.1. Bildschirmleser Orca

Im Bildschirmleser Orca gibt es grundlegende Verbesserungen, durch die mehr als 140 Programmfehler für GNOME 2.28 behoben wurden. Einige Verbesserungen sind:

  • neue Unterstützung zur Anpassung des Benachrichtigungsumfangs bei Fortschrittsanzeigen, welche es Ihnen erlaubt einzustellen, auch bei inaktiven Fenstern auf Fortschrittsänderungen akustisch hinweisen zu lassen
  • die Möglichkeit die Maus zu bewegen, ohne einen Klick durchzuführen
  • es ist nun möglich, durch einfaches Zeigen mit dem Mauspfeil mit dem Objekt unterhalb des Mauspfeils zu Interagieren
  • das Hervorheben falsch geschriebener Worte beim Textbearbeiten
  • vollständig überarbeitete Sprach- und Braille-Generatoren, jetzt auch mit der Möglichkeit Klänge über den Sprachgenerator auszugeben

4.2. Unterstützung für WebKit-Barrierefreiheit

Große Fortschritte wurden bei der Verbesserung der Barrierefreiheit von WebKit gemacht, insbesondere durch das Hinzufügen der Cursor-Navigation und der grundlegenden Implementierung der ATK-Textschnittstellen. Sobald dieses barrierefreie Text-Interface vollständig implementiert ist, haben Benutzer die Möglichkeit auf Inhalte ohne das Verwenden der Maus zuzugreifen und können sie über den Orca-Bildschirmleser als Sprache oder Braille ausgeben lassen.

5. Neues für Entwickler

Die folgenden Änderungen sind wichtig für Entwickler, welche die Entwicklungsplattform von GNOME 2.28 verwenden möchten. Wenn Sie dies nicht interessiert, können Sie direkt bei Abschnitt 6 ― Internationalisierung weiterlesen.

So wie für den GNOME-Desktop, ist GNOME 2.28 auch die neueste Version der GNOME-Entwicklerplattform, einer Sammlung von API- und ABI-stabilen Bibliotheken, welche unter der GNU LGPL lizenziert sind und zur Entwicklung plattformübergreifender Anwendung genutzt werden können.

Keine Verwendung veralteter Bibliotheken mehr

Ab GNOME 3.0 werden zahlreiche veraltete Teile von GNOME entfernt. Diese veralteten Komponenten sind unter anderem GNOME-spezifische Bibliotheken wie libart_lgpl, libbonobo, libbonoboui, libglade, libgnome, libgnomecanvas, libgnomeprint, libgnomeprintui, libgnomeui und libgnomevfs. Für Anwendungen, die Bestandteil des GNOME-Desktops sind, wurden mehrere Aufräumaufgaben erstellt, um sicher zu stellen, dass kein veralteter Quelltext mehr verwendet wird. Dadurch wird ein einfacher Übergang zu GNOME 3.0 ermöglicht.

Allen Entwicklern wird empfohlen, diesem Beispiel bei ihren eigenen Anwendungen zu folgen. Weiterhin listet die Wiki-Seite GNOME goals verschiedene Aufgaben für Entwickler (oder potenzielle Entwickler) auf, die noch erledigt werden müssen. Eine automatisch erstellte und aktualisierte Übersicht über die noch verbleibende Arbeit bei Modulen, welche vom Skriptwerkzeug jhbuild verwendet werden, können auf einer extra Internet-Seite gefunden werden.

5.1. Plattformsäuberung

Große Anstrengungen wurden unternommen, um veraltete Module und Funktionen in Vorbereitung auf GNOME 3.0 zu entfernen.

Mit GNOME 2.28 gibt es nun keine Anwendungen mehr, die von esound, libgnomevfs, libgnomeprint oder libgnomeprint abhängen.

Weitere Verbesserungen an der Plattform von GNOME 2.28 sind:

  • Eine Abhängigkeit von libart_lgpl wurde aus den Modulen eog und gtkhtml entfernt.
  • Abhängigkeiten von libbonobo(ui) wurde aus den fünf Modulen gnome-control-center, gcalctool, gnome-media, gtkhtml und accerciser entfernt.
  • Die Abhängigkeit von libglade wurde aus diesen 28 Modulen entfernt: accerciser, alacarte, gnome-control-center, dasher, empathy, gcalctool, gnome-games, gnome-netstatus, gnome-nettool, gnome-mag, gnome-menus, gnome-panel, gnome-power-manager, gnome-screensaver, gnome-session, gnome-settings-daemon, gnome-system-tools, gnome-utils, gtkhtml, hamster-applet, libgnomekbd, orca, pessulus, seahorse, vino, vinagre, yelp und zenity.
  • libgnome wurde als Abhängigkeit aus 14 Modulen entfernt: anjuta, gnome-control-center, dasher, evolution-webcal, gconf, gdl, gdm, gnome-desktop, gnome-media, gnome-system-tools, gok, gtkhtml, vino und yelp.
  • Abhängigkeiten von libgnomecanvas wurde aus drei Modulen entfernt: anjuta, gtkhtml und zenity.
  • libgnomeprint(ui) wurde als Abhängigkeit in gnome-games entfernt.
  • 16 Module sind nicht mehr abhängig von libgnomeui: anjuta, gnome-control-center, dasher, deskbar-applet, gnome-mag, gnome-media, gnome-settings-daemon, gnome-system-tools, gnome-utils, gok, gtkhtml, hamster-applet, nautilus, orca, vino und yelp.
  • Die Abhängigkeit von libgnomevfs wurde aus dasher, gnome-mag und gnome-utils entfernt.
  • Viele Module geben nun bessere und eindeutigere Informationen beim Kompilieren aus, indem sie mit AM_SILENT_RULES oder Shave gebaut werden. Sehen Sie für mehr Informationen unter http://live.gnome.org/GnomeGoals/NicerBuilds nach.
  • In einigen Module wurde die Unterstützung von GIntrospection eingebaut. Schauen Sie für weiterführende Details unter http://live.gnome.org/GnomeGoals/AddGObjectIntrospectionSupport nach.

In vielen Modulen wurde weiterhin die Verwendung veralteter GTK+- und GLib-Symbole entfernt und die Richtlinie zum Verwenden der Top-Level-Header von GTK+ und GLib umgesetzt.

5.2. GTK+ 2.18

GTK+ 2.18 ist die aktuelle Version des GTK+-Toolkit, welches das Herz von GNOME bildet. Neben dem Hinzufügen einer Reihe neuer Funktionen für Entwickler wurden in GTK+ 2.18 zahlreiche Fehler behoben und eine Grundreinigung vorgenommen, um den Wechsel auf das anstehende GTK+ 3.0 zu vereinfachen.

Der Dateiwähler hat einige Verbesserungen erfahren. So merkt er sich nun die Sortierart und hat bessere Vorgabewerte, wie z.B. die Sicherungskopien auszublenden und standardmäßig die Größenspalte anzuzeigen. Weiterhin wurde die Ellipsierung in der Pfadleiste verbessert.

Weitere Verbesserungen in GTK+ sind:

  • Witerhin kann das Widget GtkEntry nun dazu verwendet werden, um Fortschrittsbalken anzuzeigen.
  • GtkEntry hat nun eine Model-View-Aufteilung.
  • GtkLabel zeigt eingebettete URI-Adressen.
  • Das Drucken einer Auswahl wird nun unterstützt.
  • Kontrollelemente zur Seiteneinrichtung können nun in den Druckdialog eingebettet werden.
  • Statussymbole haben nun eine Titeleigenschaft, um die Barrierefreiheit zu verbessern.
  • Das neue Widget GtkInfoBar wurde hinzugefügt, mit dem Mitteilungen im Hauptfenster statt in einem extra Dialog angezeigt werden können.
  • GTK kann nun mit aktuellen Versionen von automake (automake 1.7 wird nicht mehr benötigt) und mittels des Befehls »make V=0« im Silent-Modus gebaut werden.

5.3. GLib

GNIO ist in GIO eingeflossen, die APIs für das Arbeiten mit IPv4- und IPv6-Adressen, Namensauflösung, umgekehrte IP-Auflösung und Low-Level Socket-I/O, und für das Arbeiten mit Netzwerkverbindungen und -diensten sind jetzt Bestandteil.

GArray, GMappedFile und GTree werden jetzt referenziell gezählt.

Der Main-Loop unterstützt nun per-Thread-Standard-Kontexte.

Lese- und Schreibzugriff mit GIOStream und dessen Unterklassen wird nun unterstützt.

Außerdem unterstützt GLib nun Metadaten für einzelne Dateien.

5.4. GNOME-Dokumentation

Yelp und die gnome-doc-utils unterstützen nun Mallard, die neue XML-Sprache der GNOME-Dokumentation.

Mallard ist eine umfassende XML-Auszeichnungssprache für Dokumentationsautoren, die speziell für themenorientierte Hilfen entworfen wurde und schneller erlernt werden kann als Docbook.

Die Hilfe von Empathy ist die erste GNOME-Dokumentation, die in Mallard geschrieben wurde und ist außerdem die erste Dokumentation, deren Lizenz zu Creative Commons Share-Alike 3.0 geändert wurde, wie es in Zukunft für alle Dokumentationen geschehen wird.

5.5. GNOME-Bluetooth

Die Unterstützung für Erweiterungen wurde hinzugefügt, welche nun beim Einrichten eines Gerätes zur Verfügung stehen, wodurch es anderen GNOME-Anwendungen ermöglicht wird, Bluetooth-Geräte zu verwenden.

Moderne Bluetooth-Geräteauswahlelemente, darunter Knöpfe und Auswähler, wurden hinzugefügt.

5.6. Internet-Browser Epiphany

Durch den Wechsel von Epiphany auf WebKit, stehen Entwicklern zahlreiche Erweiterungen zur Verfügung.

WebKitGTK+ bringt eine extrem schnelle Javascript-Verarbeitung mit, weniger Speicherverbrauch, eine GObject-API und einen eingebauten Web-Inspektor. Weiterhin unterstützt Epiphany nun Javascript-Seed-Erweiterungen, womit die Unterstützung für Python entfernt wurde.

Weiterhin verwendet Epiphany libsoup für die HTTP-Implementierung und Proxys funktionieren nun genauso wie überall in GNOME. Fehlende Funktionen in libsoup sind ein HTTP-Cache und Inhaltskodierung.

Schließlich ist auch das Kontextmenü in der Web-Ansicht noch nicht für Epiphany angepasst, wodurch derzeit die Standard-WebKit-Ansicht genutzt wird.

5.7. Applet zur Zeiterfassung

Alle Funktionen stehen nun über eine introspektive D-Bus-API zur Verfügung.

5.8. GNOME-Media

Aus GNOME-Media wurde die Unterstützung von vumeter, CDDB und GNOME-CD entfernt.

5.9. Totem

Das xine-lib-Backend wurde aus Totem entfernt und eine asynchrone Parsing-API wurde hinzugefügt.

5.10. Vinagre

Vinagre, die GNOME-Anwendung für entfernte Desktops, hat ein neues System für Erweiterungen erhalten. Die Unterstützung für neue Protokolle lässt sich nun einfach durch Schreiben einer Erweiterung für Vinagre umsetzen. Neue Erweiterungen sind VNC und SSH.

5.11. Brasero

Die Bibliothek und Werkzeuge von Brasero wurden in libbrasero-burn und libbrasero-utils aufgeteilt.

6. Internationalisierung

Dank der Mitglieder des weltweiten GNOME-Übersetzungsprojekts stellt GNOME 2.28 die Unterstützung von mehr als 50 Sprachen bereit (mindestens 80 Prozent der Zeichenketten sind übersetzt), dazu Benutzer- und Administrationshandbücher in vielen Sprachen.

Unterstützte Sprachen sind:

  • Arabisch
  • Assamesisch
  • Baskisch
  • Bengalisch
  • Bengalisch (Indien)
  • Brasilianisches Portugiesisch
  • Bulgarisch
  • Chinesisch (China)
  • Chinesisch (Hong Kong)
  • Chinesisch (Taiwan)
  • Deutsch
  • Dänisch
  • Englisch (US, Britisch, Kanadisch)
  • Estnisch
  • Finnisch
  • Französisch
  • Galicisch
  • Griechisch
  • Gujarati
  • Hebräisch
  • Hindi
  • Italienisch
  • Japanisch
  • Kannada
  • Katalanisch
  • Katalanisch (Valencia)
  • Koreanisch
  • Litauisch
  • Malayalam
  • Marathi
  • Mazedonisch
  • Niederländisch
  • Norwegisch Bokmål
  • Norwegisch Nynorsk
  • Oriya
  • Polnisch
  • Portugiesisch
  • Punjabi
  • Rumänisch
  • Russisch
  • Schwedisch
  • Serbisch
  • Slowenisch
  • Spanisch
  • Tamil
  • Telugu
  • Thai
  • Tschechisch
  • Türkisch
  • Ukrainisch
  • Ungarisch
  • Vietnamesisch

Viele weitere Sprachen werden mit mehr als 50% übersetzter Zeichenketten unterstützt.

Ein Software-Projekt in eine neue Sprache zu übersetzen, welches so groß wie GNOME ist, kann eine überwältigende Aufgabe für jedes noch so erfahrene Übersetzungsteam sein. In dieser Version hat es das Team für Bengalisch geschafft, ihre Übersetzung um mehr als 25 Prozentpunkte auf nun 83% zu vervollständigen. Hervorgehoben werden auch die Teams von Walisisch, Bretonisch und Serbisch, welche ihre Übersetzung allesamt um 10 Prozentpunkte oder mehr vervollständigen konnten.

Genauere Statistiken und mehr Informationen sind auf der Übersetzungs-Statusseite von GNOME zu finden.

7. Installation von GNOME

Sie können GNOME 2.28 über die Live-CD ausprobieren, welche die gesamte Software aus GNOME 2.28 auf einer einzelnen CD enthält. Sie können Ihren Rechner direkt von dieser Live-CD starten, ohne irgendetwas installieren zu müssen. Die Live-CD kann von der GNOME-BitTorrent-Seite heruntergeladen werden.

Zur Installation von GNOME 2.28 empfehlen wir Ihnen die Verwendung offizieller Installationspakete, wie die Ihrer Linux-Distribution. Bekannte Distributionen werden recht schnell Pakete von GNOME 2.28 bereitstellen, einige verwenden schon Entwicklerversionen von GNOME 2.28. Eine Liste von Distributionen, die GNOME in der aktuellen Version verwenden, gibt es auf unserer Seite Get Footware.

Wenn Sie mutig und geduldig sind und GNOME direkt aus dem Quelltext erstellen möchten, empfehlen wir Ihnen, dass Sie jhbuild verwenden, um den aktuellsten Stand aus dem Git zu verwenden. Mit dem Modulsatz gnome-2.28 können Sie auch GNOME 2.28.x von jhbuild erstellen lassen.

Auch wenn es möglich ist, GNOME direkt aus den veröffentlichten Quellpaketen zu bauen, empfehlen wir die Verwendung von JHBuild.

8. Ausblick auf GNOME 2.30

Die Entwicklung hört mit GNOME 2.28 natürlich nicht auf. Die Arbeiten an GNOME 2.30 haben bereits begonnen, so dass dieses exakt sechs Monate nach 2.28 veröffentlicht werden kann.

Die endgültige Entscheidung, ob GNOME 2.30 (geplant für März 2010) oder GNOME 2.32 (September 2010) zu GNOME 3.0 wird, wird Anfang November 2009 gefällt. Diese Entscheidung wird darauf basieren, wie weit neue und bestehende GNOME-Anwendungen und -Bibliotheken fortgeschritten sind und wie sich dieser Stand auf die Barrierefreiheit, die Stabilität und die Benutzbarkeit auswirkt.

Auch in GNOME 2.30 wird die bekannte Desktop-Plattform und die bekannten Anwendungen weiter unterstützt, jedoch wird es möglicherweise auch eine neue Benutzeroberfläche mit GNOME-Shell geben und das GNOME-Aktivitätsjournal, welches es Ihnen ermöglicht auf einfache Weise Dateien auf Ihrem Rechner zu verwalten. Für Entwickler werden mit GNOME 2.30 zahlreiche Bibliotheken veralten.

Eine Vorschau der GNOME-Shell ist in 2.28 enthalten und kann außerdem heruntergeladen werden. Mit GNOME-Shell hält eine neue, innovative Benutzeroberfläche Einzug, welche die Möglichkeiten moderner Systeme voll ausnutzt. Mit der GNOME-Shell wird es ganz einfach neue Arbeitsflächen hinzuzufügen, häufig verwendete Anwendungen zu starten und auf Ihre am meisten genutzten Dateien und Dokumente zuzugreifen.

Abbildung 7GNOME-Shell

Das GNOME-Aktivitätsjournal ist ein Werkzeug, mit dem Sie auf einfache Weise Ihren Rechner nach Dateien durchsuchen können. Es erstellt ein chronologisches Journal aller Dateiaktivitäten, unterstützt Markierungen und ermöglicht das Erstellen von Beziehungen zwischen Gruppen von Dateien. Das GNOME-Aktivitätsjournal ist die grafische Schnittstelle zu Zeitgeist, eines Systemdienstes welcher alle Aktivitäten auf dem Desktop verfolgt mit Unterstützung für Markierungen und Lesezeichen.

Tomboy-Online ist für GNOME 2.30 geplant und wird es Ihnen ermöglichen, Ihre Tomboy-Notizen über das Internet abzugleichen und darauf zuzugreifen.

GNOMEs Entwicklerfahrplan zeigt auf, was die Entwickler für die kommende Version planen, der Zeitplan für GNOME 2.30 wurde bereits Anfang des Jahres veröffentlicht und steht im GNOME-Wiki zur Verfügung.

9. Autoren

Diese Versionshinweise wurden von Paul Cutler mit großer Hilfe der gesamten GNOME-Gemeinschaft zusammen getragen. Im Namen der Gemeinschaft bedanken wir uns bei allen Entwicklern und Mitwirkenden, die diese GNOME-Version ermöglicht haben.

Dieses Dokument darf frei in jede Sprache übersetzt werden. Wenn Sie es in Ihre Sprache übersetzen möchten, kontaktieren Sie bitte das GNOME Translation Project (Englisch).