GNOME 2.20 Release Notes
1. Einleitung
GNOME 2.20 ist die neueste Ausgabe des GNOME-Dektops: einer beliebten, mehrere Plattformen unterstützenden und freien Desktop-Umgebung. Der Fokus liegt bei GNOME auf einer einfachen Bedienung, auf Stabilität und erstklassiker Internationalisierung und Barrierefreiheit. Basierend auf freier und quelloffener Software bietet GNOME alle Funktionen, die Benutzer von einer modernen Rechnerumgebung erwarten und eine flexible und mächtige Basis für Softwareentwickler.
Die Verbesserungen von GNOME 2.20 sind: Verbesserte Unterstützung bidirektionaler Schrift, Integration der Desktop-Suche in den Dateiauswahldialog, komfortable neue Funktionen in den E-Mails und im Kalender von Evolution, erweitertes Durchsuchen von Bildersammlungen, vereinfachte Systemeinstellungen, eine effiziente Energieverwaltung und unglaublich genau Laptop-Batterieüberwachung, Entwickler erhalten dank des neuen GTK+-Toolkits mehr Unterstützung bei der Anwendungsentwicklung, verbesserte Werkzeuge und eine hervorragende neue Dokumentations-Internet-Seite.
Der GNOME-Desktop wird alle sechs Monate mit vielen neuen Funktionen, Verbesserungen, Fehlerbereinigungen und erweiterten Übersetzungen veröffentlicht. GNOME 2.20 setzt diese Tradition fort. Um mehr über GNOME und die Qualitäten, die es von anderen Arbeitsumgebungen unterscheidet (wie Bedienbarkeit, Zugänglichkeit, Internationalisierung und Freiheit), zu erfahren, können Sie die Seite Über GNOME besuchen.
Machen Sie mit um zu sehen, was Sie alles beim GNOME-Projekt bewirken können.
GNOME 2.20 beinhaltet alle Verbesserungen aus GNOME 2.18 und früher. Mehr dazu entnehmen Sie bitte den vorherigen Versionshinweisen.
Diese Versionshinweise für 2.20 sind in folgenden Sprachen verfügbar: Albanisch, Arabisch, Bulgarisch, Chinesisch (Traditionell), Chinesisch (Vereinfacht), Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Französisch, Griechisch, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Katalan, Koreanisch, Littauisch, Mazedonisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch (Brasillien), Punjabi, Russisch, Schwedisch, Serbisch, Serbisch (Latein), Spanisch, Thai, Türkisch, Ukrainisch, Vietnamesisch, Walisisch.
2. Neues für Benutzer
Das GNOME-Projekt achtet auch weiterhin auf Benutzer und einfache Bedienbarkeit und bereinigt mit GNOME 2.20 hunderte Fehler und liefert von Benutzern gewünschte Funktionen. Die riesige Anzahl an Verbesserungen macht es leider unmöglich, sämtliche Änderungen und Erweiterungen zu nennen, diese Seite hebt daher lediglich die größten und aufregendsten Änderungen für Benutzer hervor.
- 2.1. E-Mail und Kalender
- 2.2. Internet-Browser
- 2.3. Bildbetrachter
- 2.4. Dokumentenbetrachter
- 2.5. Audio und Video
- 2.6. Notizen
- 2.7. Bearbeitung von Textdateien
- 2.8. Dateiverwaltung
- 2.9. Panel
- 2.10. Kontrollzentrum
- 2.11. Passwortverwaltung
- 2.12. Hilfesystem
- 2.13. Energieverwaltung
- 2.14. Anmelden und Bildschirmschoner
- 2.15. Bidirektionale Sprachen
- 2.16. Barrierefreiheit
2.1. E-Mail und Kalender
Die E-Mail- und Groupware-Anwendung von GNOME - Evolution - bietet mehrere neue Funktionen.
Der neue Beilage-Hinweis könnte das Ende der typischen »Habe vergessen die Datei mitzuschicken«-E-Mails bedeuten. Wenn Sie versuchen eine E-Mail abzuschicken, die das Wort »Anhang« (oder vergleichbare Wörter) enthält, aber tatsächlich keine Datei beigelegt wurde, werden Sie nun einen Hinweisdialog sehen.
Evolution zeigt Ihnen nun über ein Symbol im Benachrichtigungsfeld, dass neue E-Mails empfangen wurden. Bitte beachten Sie, dass auf Grund der Tatsache, dass es sich hierbei derzeit lediglich um ein Plugin handelt, welches noch nicht in die Einstellungen integriert wurde. Wenn Sie es also abschalten möchten, müssen Sie das gesamte Plugin deaktivieren.
Das Übernehmen Ihrer Einstellungen und E-Mail-Archive auf einen neuen Rechner ist dank der neuen Sichern- und Wiederherstellen-Funktion deutlich einfacher.
Die neue Funktion »Magische Leertaste« ist etwas schwierig zu finden, aber sehr nützlich - sie erlaubt es Ihnen über eine einzige Taste alle Ihre neuen Nachrichten in allen Ordner zu lesen. Drücken Sie einfach die Leertaste, um in der Nachrichtenvorschau zum Ende der E-Mail zu springen, drücken Sie sie erneut, um die nächste ungelesene Nachricht in diesem Ordner anzuzeigen. Wenn Sie alle ungelesenen Nachrichten eines Ordners gelesen haben, drücken Sie die Taste erneut, um in den nächsten Ordner zu springen.
Die Kalenderfunktion von Evolution hat ebenfalls einige Verbesserungen erhalten. Die Suche erlaubt Ihnen nun die gleiche erweiterte Suche, wie sie bereits in der E-Mail-Ansicht und im Adressbuch vorhanden ist. Außerdem können Sie Ihre Suchanfragen abspeichern, um Sie später erneut auszuführen. Das »Anzeigen«-Menü bietet Ihnen nun den schnellen Zugriff auf die Termine der nächsten sieben Tage und alle aktiven Termine.
Zusätzliche Neuerungen der E-Mail-Anwendung sind
- Das Verschieben eines Threads an den Listenanfang, wenn ein Thread in der Thread-Ansicht eine neue Nachricht hat.
- die Verwendung des Standarddrucksystems von GTK+, wodurch der gleiche Druckdialog wie in anderen Anwendungen zur Verfügung steht und das mit deutlich mehr Einstellmöglichkeiten als zuvor.
- die freie Auswahl des Spam-Filter-Plugins (SpamAssassin oder BogoFilter) über die Einstellungen. Weiterhin lernt SpamAssassin nun, wenn Sie E-Mails als Spam oder Nicht-Spam markieren.
Benutzer von Microsoft Exchange werden sich über Verbesserungen der Exchange-Unterstützung in Evolution freuen, darunter:
- Zugriff auf die Delegierungs-Funktion von Exchange, so dass Ihre Kollegen Ihre Arbeit erledigen können, während Sie abwesend sind.
- Schnelleres Verhalten wenn vom Netz getrennt.
- Schnelleres Laden von Ordnern.
2.2. Internet-Browser
Epiphany, der integrierte Internet-Browser von GNOME, wurde zwar unmerklich, aber entscheidend verbessert.
Zum Beispiel ist die Adressvervollständigung in der Adresszeile nun viel intuitiver. Wenn Sie mit den Pfeiltasten aus der Adressliste auswählen, wird die aktuelle Auswahl sofort in der Adresszeile angezeigt, wodurch eindeutig erkennbar ist, welche Adresse geladen werden wird. Die Adressenliste zeigt nun sowohl Einträge aus der Chronik als auch den Lesezeichen. Weiterhin wird nun auch für Chronik-Einträge das Symbol der jeweiligen Internet-Seite gezeigt, so wie es von den Lesezeichen bekannt ist.
Eine viel gewünschte Einstellung ist der neue »Sanfte Bildlauf«, mit dem es einfacher wird, auf großen Seiten denn Punkt zum Weiterlesen nach dem Weiterblättern wiederzufinden. Standardmäßig ist diese Funktion nicht aktiviert, da es bei einige Benutzer überanstrengte Augen verursacht.
2.3. Bildbetrachter
Der Bildbetrachter von GNOME, eog, ist nun schneller und stabiler. Der neue Dialog für die Bildeigenschaften ermöglicht Ihnen den einfachen Zugang zu den Grundinformationen und Metadaten Ihrer Bilder und unterstützt, neben der bereits vorhandenen Unterstützung von EXIF-Daten, jetzt XMP-Daten (Extensible Metadata Platform), welche Ihre Kamera oder Ihre Software womöglich in Ihren Bilddateien abspeichern. Dazu gehören Entstehungsort, Copyright-Informationen, Lizenz und Markierungen.
Über den neuen Menüpunkt »Öffnen mit …«, können Sie nun sehr einfach ein Bild in einer anderen Anwendung, wie z.B. GIMP öffnen. Nachdem Sie Änderungen vorgenommen und abgespeichert haben, wird das Bild im Bildbetrachter automatisch aktualisiert. Dies ist auch im neuen Kontextmenü der Bildersammlung-Leiste am unteren Fensterrand, neben anderen nützlichen Aktionen, möglich. Die Bildersammlung hat nun links und rechts zwei große Knöpfe mit denen Sie einfacher durch Ihre Bilder navigieren können.
2.4. Dokumentenbetrachter
Evince, der GNOME-Betrachter für PDF- und Postscript-Dateien, unterstützt nun interaktive PDF-Formulare, wodurch es Ihnen möglich wird in PDFs Informationen einzufügen und die Datei dann zu speichern oder auszudrucken. Das Laden der Seiten ist in der neuen Version nun merklich schneller.
Sie können nun auch Bilder aus PDF-Dokumenten abspeichern und Dokumente mit mehreren PDF-Seiten pro Blatt drucken.
2.5. Audio und Video
Nicht alle Distributionen installieren standardmäßig alle Multimedia-Codecs, da sie in manchen Ländern für einige Codecs Patentlizenzen zahlen müssen. Dies bedeutet, dass Anwendungen nicht immer jedes Dateiformat sofort lesen können. Aber solche Anwendungen, wie z.B. GNOMEs Video-Player Totem, können nun dem Nutzer solche Codecs zur Nachinstallation anbieten. Diese Funktion ist vielleicht schon bei Ihrer Distribution integriert. Hier ist ein Beispiel, wie es bei Ubuntu aussieht:
Totems Unterstützung für in Internet-Seiten eingebettete Videos wurde ebenfalls verbessert, wodurch noch mehr Internet-Seiten unterstützt werden. Es wird nun ein pulsierender Startknopf angezeigt, wenn ein Video gezeigt werden kann. Außerdem können Sie nun aus der Internet-Seite direkt in den Vollbildmodus wechseln.
2.6. Notizen
Tomboy, die GNOME-Anwendung für Notizen, wurden ebenfalls um einige bemerkenswerte Funktionen erweitert. Die erste ist Notiz-Synchronisation. Tomboy kann sich nun über WebDAV oder SSH mit einem Server verbinden und alle von Ihnen gemachten Notizen synchronisieren. Dadurch ist es einem Nutzer mehrerer Rechner möglich, die Notizen auf allen synchron zu halten. Einfache Konfliktauflösungen zwischen Server und den Tomboy-Anwendungen stellen sicher, dass es im Konfliktfall zu keinem Datenverlust kommt.
Weiterhin erinnert sich Tomboy nun an Ihre geöffneten Notizen und zeigt diese wieder an, wenn Sie die Anwendung neu starten.
2.7. Bearbeitung von Textdateien
GNOMEs einfacher aber mächtiger Texteditor gedit hat nun ein komplett neuesSystem zur Syntaxhervorhebung, wodurch diese Funktion auch für Skriptsprachen wie PHP oder Ruby, wenn diese in HTML-Seiten integriert sind, zur Verfügung steht, genauso wie das Hervorheben von Texten wie »TODO« oder »FIXME« innerhalb von Quelltext-Kommentaren. Außerdem auch das Syntax-Hervorheben in gtk-doc-Quelltext-Dokumenten.
Sie können sogar unter verschiedenen Farbschemata auswählen, wenn Sie bereits mit den Farben eines anderen Texteditors vertraut sind.
2.8. Dateiverwaltung
Der Dateiauswahldialog zeigt nun eine Liste der zuletzt genutzten Dateien und kann Desktop-Suchsysteme wie Beagle oder Tracker verwenden, wodurch es für Sie einfacher wird, sofort Ihre Dateien zu finden, wenn Sie sie gerade benötigen.
Der Datei-Manager Nautilus zeigt nun mehr Informationen in den Eigenschaftendialogen für Laufwerke an, z.B. eine Tortengrafik die Ihnen übersichtlich zeigt, wieviel Speicherplatz noch zur Verfügung steht. Zusätzlich können Sie nun den gesamten Speicherplatzverbrauch im Analyseprogramm der Festplattenbelegung anzeigen.
(Aufmerksamen Benutzern wird der Fehler bei den Typ-, Größen- und MIME-Type-Informationen in diesem Beispielbild auffallen. Wir hoffen, dass dieser Fehler in GNOME 2.22 behoben ist.)
Der Dateimanager verwendet nun ebenfalls bei einigen Bilddateien die EXIF-Informationen, um die Vorschaubilder wenn notwendig zu drehen. Das heißt, dass wenn Sie ein Foto mit Ihrer Kamera machen und dieses in GNOME importieren, die Ausrichtung des Vorschaubildes korrekt ist, egal ob das Bild im Hochformat oder Querformat aufgenommen wurde.
Der Archiv-Manager file-roller kann nun Archive aus dem Netzwerk öffnen und speichern, wie z.B. solche auf eingehängten ssh://-Servern, indem das gleiche gnome-vfs-System verwendet wird, wie es auch aus anderen GNOME-Anwendungen bekannt ist. Es ist jetzt ebenfalls möglich, Dateien zwischen Archiven zu kopieren und hin- und herzuschieben.
2.9. Panel
Das GNOME-Panel ist in den meisten Distributionen am oberen und unteren Bildschirmrand sichtbar und hat in GNOME 2.20 kleine, aber hilfreiche Verbesserungen erfahren. Zum Beispiel ändert die Fensterliste nun nicht mehr andauernd die Größe der Fensterknöpfe, wenn sich der Titel des Fensters ändert. Dies verhindert ärgerliche Größenänderungen, wenn Sie zu einem anderen Reiter im Internet-Browser wechseln. Weiterhin sortiert der Fensterwähler nun seine Anwendungsliste nach Arbeitsflächen.
Benutzer die Panels verwenden die sich nicht selbst auf volle Bildschirmbreite ausdehnen, werden feststellen, dass diese nun die richtige Position und Ausrichtung beibehalten, wenn sich die Bildschirmauflösung ändert. Weitere Verbesserungen an der Panel-Positionierung bei Auflösungsänderungen sind für GNOME 2.22 geplant.
2.10. Kontrollzentrum
Für GNOME 2.20 wurden die Einstellungsdialoge neu organisiert, um die Zahl der Dialog zu reduzieren, so dass Sie schneller finden was Sie suchen.
Zum Beispiel ist in dieser Version der Erscheinungsbild-Dialog neu. Dafür wurden die Dialoge für das Thema, den Hintergrund, die Schrift und die Benutzerschnittstelle in einen einzigen Dialog zusammengefasst, wodurch das Systemeinstellungenmenü einfacher wird.
Zusätzlich wurden einige Einstellungen zur Barrierefreiheit in einen neuen Reiter der bevorzugten Anwendungen verschoben.
Benutzer drahtloser Netzwerke werden die neue Unterstützung für WPA-Verschlüsselung im Netzwerk-Dialog begrüßen.
2.11. Passwortverwaltung
Das GNOME-Schlüsselbundsystem speichert Ihre Passwörter für Netzwerk-Server und Internet-Seiten. In GNOME 2.20 wird der Schlüsselbund automatisch entsperrt, sobald Sie sich anmelden und wenn Sie den Bildschirm entsperren, wodurch die zusätzliche Passwortabfrage entfällt. Beachten Sie aber bitte, dass diese Funktion eventuell erst noch von Ihrem Distributor eingebaut werden muss. Weiterhin können Sie nun das Hauptpasswort Ihres Schlüsselbundes über den GNOME-Schlüsselbund-Reiter im Verschlüsselungseinstellungen-Dialog ändern.
Das Programm für Passwörter und Verschlüsselung zeigt nun ausführlichere Details wenn Sie Schlüssel importieren und erlaubt es Ihnen außerdem den Archivierungstyp beim Verschlüsseln mehrerer Dateien zu wählen.
2.12. Hilfesystem
In der neuen Version der GNOME-Hilfeanwendung yelp hat es einige große Änderungen in der Infrastruktur gegeben, welche das Aussehen und die Darstellung verbessern. Zusätzlich passen die Farben nun besser zum aktuell gewählten Thema.
Hilfeseiten werden nun schneller angezeigt, da diese erst bei Bedarf geladen werden statt jedesmal das gesamte Dokument unnötigerweise zu laden.
2.13. Energieverwaltung
Die Energieverwaltung von GNOME speichert nun Verlaufsinformationen zu Ihren Akkus, um Sie mit noch genaueren Angaben zur verbleibenden Laufzeit - auch bei älteren, ausgelaugten Batterien - zu versorgen. Die Verwaltung kennt sogar viele Akkus, welche vom Hersteller zurückgerufen wurden.
Verschiedene Teile von GNOME, wie z.B. die Laustärkeregelung, wurden ebenfalls korrigiert, um unnötige Systemaufrufe zu verhindern, was zum Stromsparen beiträgt.
2.14. Anmelden und Bildschirmschoner
Bisher konnten Sie Ihre bevorzugte Sprache bereits beim Anmelden an GNOME auswählen. Jetzt jedoch sehen Sie bereits den Anmeldebildschirm in der gewählten Sprache, sobald diese ausgewählt wurde - dank eines verbesserten GDM (Gnome Display Manager).
Der GNOME-Bildschirmschoner ermöglicht es nun anderen Leuten Ihnen eine Nachricht zu hinterlassen während der Bildschirm gesperrt ist, indem die Funktion »Nachricht hinterlassen« gewählt wird. Sie sehen dann diese Nachrichten, wenn Sie den Bildschirm wieder entsperren.
2.15. Bidirektionale Sprachen
Sprachen wie Arabisch oder Hebräisch werden von rechts nach links geschrieben. Benutzer dieser Sprachen erwarten, dass die meisten Elemente der Benutzeroberfläche, verglichen mit links-nach-rechts Oberflächen, ebenfalls gespiegelt werden. GNOME 2.20 verbessert diese Unterstützung durch folgende Neuerungen:
- Fensterknöpfe (z.B. Minimieren, Maximieren und Schließen) werden in gespiegelter Reihenfolge dargestellt.
- Fenstermenüeinträge sind nun rechts ausgerichtet.
- Der Alt-Tabulator-Fensterumschalter listet auf und bewegt sich durch die Fenster von rechts nach links.
- Der Strg-Alt-Pfeil-Arbeitsflächenumschalter listet auf und bewegt sich durch Arbeitsflächen von rechts nach links.
2.16. Barrierefreiheit
Die Unterstützung der Barrierefreiheit durch GNOME kann nun angepasst werden, um Menschen mit Einschränkungen oder Behinderungen die Benutzung von GNOME zu ermöglichen. Der Bildschirmleser Orca ist eine Schlüsselkomponente dieses Systems, indem er Sprachsynthese, Braillezeilen und Vergrößerungen verwendet, um Menschen mit visuellen Einschränkungen zu unterstützen.
Der größte Vorteil von Orca ist seine anwendungsabhängige Unterstützung. Das heißt, dass er das Benutzerinteraktionsmodell einer Anwendung kennt und dieses zusätzlich zu denen durch das ATK-Toolkit (und dem AT-SPI-System) bereitgestellten Meta-Informationen verarbeitet. Zum Beispiel erweitert die aktuellste Version die Unterstützung für OpenOffice, Firefox, Thunderbird, Pidgin (ursprünglich als GAIM bekannt) und Java-Anwendungen. Weiterhin kann diese Version nun mit Fortschrittsbalken, Kontexthilfen und Benachrichtigungen umgehen und die Aussprache bestimmter Wörter anpassen.
3. Neues für Administratoren
GNOME stellt Systemadministratoren eine Reihe integrierter Werkzeuge zur Verfügung, die auch für den Einsatz in großen Unternehmen geeignet sind und für Situationen, bei denen die Benutzerschnittstelle eingeschränkt werden soll.
3.1. Eingeschränkte Benutzerschnittstelle und Benutzerprofile
Der Benutzerprofile-Editor »Sabayon« gibt dem Administrator die Möglichkeit, innerhalb einer interaktiven GNOME-Sitzung in Echtzeit Benutzerprofile anzulegen. Wenn ein solches Profil erstellt oder bearbeitet wird, wird eine eingebettete GNOME-Sitzung gestartet, in welcher der Administrator GConf-Einstellungen und Standardschlüssel festlegen kann.
Mithilfe des eingebetteten Fenstersystems können Systemadministratoren personalisierte, auf den Arbeitsplatz abgestimmte Profile erstellen (z.B. Empfang, Verkauf, Programmierer, Personalverwaltung usw.). Diese Profile können dann gespeichert und einfach auf verschiedene Desktop-Rechner verteilt werden, wodurch der Systemadministrator viel Zeit spart. Die Profile können auch später noch bearbeitet und an Benutzerwünsche angepasst werden. Da sie sich alle an einem gemeinsamen Platz befinden, können sie einfach verwaltet und verteilt werden.
In GNOME 2.20 kann der Benutzerprofile-Editor verwendet werden, um Standardeinstellungen für OpenOffice-Anwendungen zu setzen - zusätzlich zur schon bestehenden Unterstützung für GNOME- und Mozilla-Anwendungen.
3.2. GDM (GNOME Display Manager)
GDM besitzt nun eine bessere Überwachung von utmp/wtmp, d.h. wenn sich ein Benutzer an- oder abmeldet, werden Einträge in /var/adm/utmp und /var/adm/wtmp gesetzt. Dies erlaubt es Programmen wie z.B. who oder finger die utmp-Datenbank zu benutzen, um Informationen zu erhalten, wer aktuell im System ist. Zusätzlich ermöglicht die Unterstützung für die Linux-Überwachung, mittels libaudit, das jeder erfolgreiche oder fehlgeschlagene Anmeldeversuch von der Linux-Kernel-Überwachung mitgeschrieben wird.
Weiterhin kann GDM jetzt Gebrauch von RBAC (Rollenbasierte Zugriffskontrolle) machen, um festzulegen, welcher Benutzer Zugriff auf das Ausschalten, das Neustarten oder die Energiespar-Funktionen des Rechners hat.
4. Neues für Entwickler
Die GNOME 2.20 Entwicklerplattform bietet eine stabile Basis für Software-Entwickler zur Programmierung eigener Anwendungen. GNOME und seine Plattform verwenden eine Lizenz die die Erstellung von sowohl freier als auch proprietärer Software auf Basis von GNOME erlaubt.
Bibliotheken der GNOME-Plattform sind während der gesamten GNOME 2.x Release-Serie garantiert API- und ABI-stabil. Bibliotheken des GNOME-Desktops haben nicht diese Garantie, die meisten bleiben jedoch trotzdem von Version zu Version konsistent.
- 4.1. GTK+
- 4.2. Glib
- 4.3. Pango
- 4.4. Glade
- 4.5. Accerciser
- 4.6. Entwicklerdokumentation
4.1. GTK+
GNOME 2.20 verwendet die Version 2.12 der GTK+-Toolkit-API, welche neue Funktionen hinzufügt und wichtige Fehlerberichtigungen bereitstellt. Die größten Änderungen sind:
Ein neues GtkVolumeButton-Widget, welches für die Lautstärkeregelung verwendet werden kann
Eine neue GtkRecentAction-Klasse welche Menüeinträge der zuletzt verwendeten Dateien bereitstellt
Ein verbessertes GtkTooltip-API, welche bequemer und mächtiger ist, als das nun veraltete GtkTooltips-API. Zum Beispiel ist es nun möglich, Kurztipps in einem GtkTreeView oder auf insensitive Widgets anzuwenden.
Das neue GtkBuilder-API, welches zum Erstellen von Programmoberflächen auf Basis von XML dient und als baldiger Ersatz für libglade gedacht ist.
- Unterstützung für einige einfache Grafikeffekte, sofern die Grafikkarte und die Treiber diese unterstützen, über Funktionen wie gdk_window_set_composited() und gdk_window_set_opacity().
- Neue Eingabemethoden für Thai und Laotisch plus eine Handy-ähnliche Eingabemethode mit Mehrfachberührung für tragbare Geräte.
- Die eingebauten Inventarsymbole wurden aktualisiert und befolgen nun die Tango-Freedesktop-Spezifikation, so dass das Aussehen von GNOME-Anwendungen jetzt noch konsistenter mit anderen Toolkits und Oberflächen erscheint.
Der GtkFileChooser besitzt nun eine Liste der zuletzt verwendeten Dateien und kann, ähnlich wie bereits im Abschnitt zur Dateiverwaltung erwähnt, mit Desktop-Suchsystemen wie Beagle oder Tracker verknüpft werden.
Schauen Sie außerdem in der Liste der neuen Funktionen in GTK+ 2.12 nach. Mehr Details in der E-Mail-Sammlung (unter 1, 2, 3, 4) von Matthias Clasen.
4.2. Glib
Die Glib-Bibliothek stellt nun die Funktion g_get_user_special_dir() bereit, mit der auf die besonderen Benutzerordner und Werkzeuge der FreeDesktop.org-Spezifikation xdg-user-dirs zugegriffen werden kann.
Und für Textverarbeitung stellt das neue GRegex-API reguläre Ausdrücke für Zeichenketten bereit, ohne dass auf zusätzliche Bibliotheken zurückgegriffen werden muss.
4.3. Pango
Das Pango Text-Rendering-System erfuhr zahlreiche Verbesserungen.
Zum Beispiel gibt es nun eine neue Zeichenfunktion für die Schrift N'Ko welche von der Minderheit der Mande-Sprachen in Westafrika verwendet wird. Diese Sprachen wurden bis jetzt von keinem Desktop-System ausreichend unterstützt.
Die verbesserten OpenType-Funktionen unterstützen Pango dabei, die richtigen Zeichen abhängig von der aktuellen Sprache zu wählen.
Zusätzlich bringt die neue Version von Pango:
- Unterstützung zum Festlegen mehrerer bevorzugter Sprachen.
- Vertikale Textdarstellung, welche vertikale Interpunktionsvarianten verwendet.
- Neue pango_cairo-Funktionen, um Pango noch einfacher mit Cairo zu verwenden.
4.4. Glade
Der Oberflächenentwickler Glade wurde durch das Überarbeiten der Oberfläche und der zugrundeliegenden Architektur stark verbessert. So können z.B. Werkzeugfenster, wie der Editor, der Inspektor und die Palette nun angedockt werden.
Außerdem können Sie jetzt ein Widget rechts anklicken, um direkt einige der folgenden Änderungen vorzunehmen:
- Das Eltern-Widget hinzufügen oder entfernen.
- Einen Platzhalter in eine GtkBox vor oder nach dem gewählten Widget einfügen.
- Eine Seiten vor oder nach der gewählten Seite eines GtkNotebooks einfügen.
- Eine Zeile oder Spalte in eine GtkTable einfügen oder entfernen.
Entwickler von Bibliotheken werden erfreut sein, dass neue Widgets direkt im Katalog deklariert werden können, ohne das eine Zeile unterstützender Quelltext geschrieben werden muss, wodurch es anderen Entwicklern ermöglicht wird, Ihre Extra-Widgets in Glade zu verwenden.
4.5. Accerciser
Durch die Überprüfung der Barrierefreiheit mittels Accerciser, können Sie nun testen, ob Ihre Anwendung alle Informationen bereitstellt, die für die Zusammenarbeit mit Barrierehilfsmitteln, wie z.B. der GNOME Sprachausgabe Orca, notwendig sind.
4.6. Entwicklerdokumentation
Die neue Dokumentationsseite von GNOME, library.gnome.org, listet alle Tutorial, Handbücher und API-Referenzen auf. Die Seite ist das Ergebnis eines Projektes des Google Summer Of Code, welches sicherstellt, dass die Online-Dokumentation immer auf dem neusten Stand ist, mehrere Versionen des selben Dokuments anzeigt und sogar in verschiedenen Sprachen zur Verfügung steht.
Dies beinhaltet auch das neue Übersichtsdokument der GNOME-Plattform, welche ab sofort offizieller Bestandteil der GNOME-Software-Veröffentlichungen sind. Das Modul gnome-devel-docs ist somit ein guter Ausgangspunkt für neue GNOME-Entwickler.
Für die lokale Dokumentation empfehlen wir die Verwendung der Anwendung DevHelp, gerade wenn Sie nach Funktionen oder Klassennamen suchen - denken Sie aber daran, dass die entsprechenden Dokumentationspakete Ihrer Distribution installiert werden. DevHelp ist ebenfalls Teil der offiziellen GNOME-Entwicklerwerkzeuge.
5. Internationalisierung
Thanks to members of the worldwide GNOME Translation Project, GNOME 2.20 offers support for 48 languages (at least 80 percent of strings translated), including the user and administration manuals for many languages.
Unterstützte Sprachen:
- Albanisch
- Arabisch
- Baskisch
- Bengali (Indien)
- Bulgarisch
- Brasilianisches Portugiesisch
- Katalanisch
- Chinesisch (China)
- Chinesisch (Taiwan)
- Chinesisch (Hong Kong)
- Tschechisch
- Dänisch
- Dzongkha
- Niederländisch
- Englisch
- Estnisch
- Finnisch
- Französisch
- Galicisch
- Deutsch
- Griechisch
- Gujarati
- Hindi
- Ungarisch
- Indonesisch
- Italienisch
- Japanisch
- Koreanisch
- Lettisch
- Litauisch
- Mazedonisch
- Malayalam
- Norwegisch Bokmål
- Polnisch
- Portugiesisch
- Punjabi
- Rumänisch
- Russisch
- Serbisch
- Serbisch (Latein)
- Spanisch
- Slowenisch
- Schwedisch
- Tamil
- Thai
- Türkisch
- Ukrainisch
- Vietnamesisch
- Walisisch
Viele weitere Sprachen werden mit mehr als 50% übersetzter Zeichenketten unterstützt.
6. Installation von GNOME
Sie können GNOME 2.20 über die LiveCD ausprobieren, welche die gesamte Software aus GNOME 2.20 auf einer einzelnen CD enthält. Sie kann von der GNOME-BitTorrent-Seite heruntergeladen werden.
Zur Installation von GNOME 2.20 empfehlen wir Ihnen die Verwendung offizieller Installationspakete, wie die Ihrer Linux-Distribution. Bekannte Distributionen werden recht schnell Pakete von GNOME 2.20 bereitstellen, einige verwenden schon Entwicklerversionen von GNOME 2.20. Eine Liste von Distributionen die GNOME in der aktuellen Version verwenden, gibt es auf unserer Seite Get Footware.
Wenn Sie mutig und geduldig sind und GNOME aus dem Quelltext erstellen möchten, empfehlen wir Ihnen eines der dafür geeigneten Werkzeuge. GARNOME in der aktuellen Version 2.20.x für das Erstellen aus den veröffentlichten Tarballs oder jhbuild um den aktuellsten Stand aus dem Subversion zu verwenden. Mit dem Modulsatz gnome-2.20 können Sie auch GNOME 2.20.x von jhbuild erstellen lassen.
Wenn Sie vorhaben den gesamten Desktop von Hand zu bauen, müssen die Module in dieser Reihenfolge kompiliert werden: libxml2, libgpg-error, libgcrypt, libxslt, gnome-common, intltool, rarian, gtk-doc, glib, libIDL, ORBit2, fontconfig, cairo, pango, gnome-doc-utils, atk, shared-mime-info, gtk+, gconf, libbonobo, gail, at-spi, gnome-mime-data, desktop-file-utils, libdaemon, dbus, dbus-glib, dbus-python, pygobject, pycairo, libglade, pygtk, avahi, libvolume_id, hal, gamin, gnome-vfs, audiofile, esound, libart_lgpl, libgnome, libgnomecanvas, libbonoboui, hicolor-icon-theme, icon-naming-utils, gnome-icon-theme, gnome-keyring, libgnomeui, gnome-menus, alacarte, libtasn1, opencdk, gnutls, libsoup, mozilla, evolution-data-server, libgtop, startup-notification, gtk-engines, gnome-themes, gnome-desktop, bug-buddy, metacity, libgsf, libcroco, libgnomecups, libgnomeprint, libgnomeprintui, librsvg, eel, nautilus, libxklavier, libgnomekbd, gstreamer, liboil, gst-plugins-base, libwnck, gnome-panel, gnome-control-center, gnome-speech, dasher, pyorbit, gnome-python, gtksourceview-1.0, nautilus-cd-burner, gst-plugins-good, libmusicbrainz, iso-codes, totem, gnome-media, gnome-python-desktop, deskbar-applet, pwlib, opal, ekiga, eog, enchant, epiphany, poppler, evince, gtkhtml, evolution, evolution-exchange, evolution-webcal, fast-user-switch-applet, file-roller, gcalctool, gconf-editor, gdm2, gtksourceview, pygtksourceview, gedit, gucharmap, system-tools-backends, gnome-applets, gnome-backgrounds, gnome-games, gnome-keyring-manager, gnome-netstatus, gnome-nettool, libcolorblind, gnome-mag, gnome-power-manager, gnome-screensaver, gnome-session, libsigc++2, glibmm, cairomm, gtkmm, gnome-system-monitor, liboobs, gnome-system-tools, vte, gnome-terminal, gnome-user-docs, gnome-utils, gnome-volume-manager, gok, libgail-gnome, orca, seahorse, sound-juicer, tomboy, vino, yelp, zenity, pessulus, sabayon, devhelp, glade3, accerciser, gnome-devel-docs
Diese Liste wird lediglich als Referenz verbreitet. Wir empfehlen jedem, der GNOME aus den Quelltexten bauen will, die Verwendung der oben genannten Build-Skripte.
7. Ausblick auf GNOME 2.22
Natürlich stoppt die Entwicklung nicht nach der Veröffentlichung von GNOME 2.20. Sechs Monate später wird GNOME 2.22 erscheinen und auf der fantastischen Basis seines Vorgängers aufbauen.
Für GNOME 2.22 erwartete Neuerungen sind unter anderem:
- Ein neue Hauptversion des GNOME-VoIP-Programms Ekiga, mit einer überarbeiteten Oberfläche und Unterstützung von SIP-Präsenz.
- Weitere Vereinheitlichung der Panel-Kontroll-Applets durch Zusammenfassen der Funktionen.
- Einfacheres Anordnen von Panel-Applets, mit einer verbesserten API für Entwickler.
- Eine überarbeitete Oberfläche des Benutzerprofile-Editors Sabayon.
- Die Verfügbarkeit einer neuen virtuellen Dateisystem-API, welche vom Datei-Manager Nautilus verwendet wird.
GNOMEs Entwickler-Fahrplan zeigt auf, was die Entwickler für die kommende Version planen und auch der Zeitplan für GNOME 2.22 wird bald veröffentlicht werden.
8. Autoren
Diese Versionshinweise wurden von Murray Cumming, Jorge Castro und Andreas Nilsson mit großer Hilfe der gesamten GNOME-Gemeinschaft zusammen getragen. Im Namen Aller bedanken wir uns bei allen Entwicklern und Mitwirkenden, die diese GNOME-Version möglich machten. Deutsche Übersetzung von Hendrik Brandt.
Dieses Dokument darf frei in jede Sprache übersetzt werden. Wenn Sie es in Ihre Sprache übersetzen möchten, kontaktieren Sie bitte das GNOME Translation Project (Englisch).