Neuerungen in GNOME 2.24

1. Einleitung

GNOME 2.24 ist die neueste Ausgabe des GNOME-Dektops: einer beliebten, mehrere Plattformen unterstützenden und freien Desktop-Umgebung. Der Fokus liegt bei GNOME auf einer einfachen Bedienung, auf Stabilität und erstklassiger Internationalisierung und Barrierefreiheit. GNOME ist freie und quelloffene Software und stellt alle Werkzeuge bereit, die ein Anwender heutzutage erwartet. Darunter zum Beispiel E-Mail, Groupware, einen Internet-Browser, Dateiverwaltung, Multimedia und Spiele. Weiterhin eine flexible und mächtige Basis für Software-Entwickler, die sowohl Desktop-Anwendung als auch mobile Lösungen entwickeln.

Abbildung 1GNOME 2.24

Der GNOME-Desktop wird alle sechs Monate mit vielen neuen Funktionen, Verbesserungen, Fehlerbereinigungen und erweiterten Übersetzungen veröffentlicht. GNOME 2.24 setzt diese Tradition fort. Um mehr über GNOME und die Qualitäten, die es von anderen Arbeitsumgebungen unterscheidet (wie Bedienbarkeit, Zugänglichkeit, Internationalisierung und Freiheit), zu erfahren, können Sie unsere Seite Über GNOME besuchen.

Machen Sie mit, um zu sehen, was Sie alles beim GNOME-Projekt bewirken können.

GNOME 2.24 beinhaltet alle Verbesserungen aus GNOME 2.22 und früher. Mehr dazu entnehmen Sie bitte den vorherigen Versionshinweisen.

2. Neues für Benutzer

Das GNOME-Projekt achtet auch weiterhin auf Benutzer und einfache Bedienbarkeit und bereinigt mit GNOME 2.24 hunderte Fehler und liefert von Benutzern gewünschte Verbesserungen. Die riesige Anzahl an Erweiterungen macht es leider unmöglich, sämtliche Änderungen und Verbesserungen zu nennen, diese Seite hebt daher lediglich die größten und aufregendsten Neuerungen für Benutzer in dieser Version von GNOME hervor.

2.1. Meld' dich mal

Mit GNOME 2.24 hält eine auf dem Telepathy-Kommunikations-Framework aufbauende Sofortnachrichtenanwendung Einzug.

Abbildung 2Sofortnachrichtenanwendung Empathy

Empathy unterstützt auch Audio- und Videokonferenzen über XMPP/SIP wie auf den N800/N810-Geräten von Nokia (Video setzt einen H263-Codec für GStreamer voraus). Empathy ist auch eine großartige Ergänzung für Ekiga, GNOMEs Audio/Video-SIP-Anwendung (siehe Abschnitt 2.3 ― Ekiga 3.0).

Telepathy stellt ein allgemeines Framework für alle Anwendungen bereit, um auf Sofortnachrichtenfunktionalität zuzugreifen. Es kann viele bekannte Protokolle nutzen, darunter Jabber/XMPP, Google Talk, MSN Messenger und Apple's Bonjour/Rendezvous im lokalen Netzwerk.

Jede Anwendung hat die Möglichkeit eine Sofortnachrichten-Sitzung zu verwenden. Genauso wie die Empathy-Anwendung stellt GNOME 2.24 Bibliotheken bereit, die es Entwicklern ermöglichen, Präsenz- und Statusinformationen zu setzen, Dateien zu übertragen oder Sockets (bekannt als Tubes) zu setzen, um über das Internet zusammenzuarbeiten oder zu spielen. Schauen Sie unter·

2.2. Überwachen Sie Ihre Arbeitszeit

Für viele Angestellten und Geschäftsleute ist es wichtig zu verfolgen, wieviel Zeit sie jedem Projekt und jedem Kunden zuordnen. Jeder hat dafür sein eigenes System, angefangen von einem Terminkalender bis hin zum Zufall. Es ist unglaublich lästig. Heutzutage ist in allem was Sie machen meist irgendwie ein Rechner beteiligt, weshalb GNOME eine Panel-Anwendung hinzugefügt hat, mit der Sie Ihre Arbeitszeiteinteilung besser verfolgen können.

Abbildung 3Setzen Sie Ihre Aufgaben schnell

Das Panel zeigt Ihnen, an welcher Aufgabe Sie wie lange gearbeitet haben. Ein Klick auf den Knopf erlaubt es Ihnen die Aktivität zu ändern und zu sehen, woran Sie heute gearbeitet haben. Wenn Sie es wünschen wird die Zeit angehalten sobald Ihr Rechner untätig ist.

Aufgaben können nach jeder Gruppierung die Sie wünschen kategorisiert werden, sei es nach Art der Aufgabe, nach einem Kundenname oder danach wie sehr Sie die Aufgabe verabscheut haben. Weiterhin können Sie Ihr Aufgaben-Logbuch bearbeiten, fehlende Aufgaben ergänzen und tages-, wochen- oder monatsbasierte Graphen anzeigen, um zu sehen, wobei Sie am meisten Zeit verbracht haben.

2.3. Ekiga 3.0

Ekiga ist eine vollwertige SIP-Audio/Video-Konferenzanwendung für GNOME. Als Teil von GNOME 2.24 sind wir stolz darauf Eika 3.0 zu veröffentlichen.

Abbildung 4Ekiga 3.0

Neben einer neuen Oberfläche, die sich um Ihr Telefonbuch und der Erreichbarkeit Ihrer Kontakte aufbaut, bringt Ekiga 3.0 SIP-Anwesenheitsunterstützung, PBX-Line-Überwachung, besser Video-Codecs (H.264, H.263+, MPEG-4 und Theora), schnelleres Video und optional Vollbild, und zahlreiche SIP-bezogene Verbesserungen für eine sorglose Konferenzschaltung mit.

2.4. Dateiverwaltung

Neben der Symbol- und Listenansicht stellt GNOME 2.24 nun eine neue kompakte Listendarstellung bereit, wie Sie bereits in vielen anderen grafischen Oberflächen verbreitet ist. Wechseln Sie in diese Darstellung, in dem Sie Ansicht ▸ Kompakt·aus dem Menü auswählen oder über die Tastatur Steuerung+3 aufrufen.

Abbildung 5Die drei Dateiansichten: Symbole, Liste und kompakt

Wie auch die Symbol- und Listenansicht kann auch die kompakte Darstellung mittels der Zoom-Optionen im Menü Ansicht vergrößert und verkleinert werden.

Der Browser-Modus des Datei-Managers unterstützt nun Reiter, um schnell zwischen verschiedenen Ordnern innerhalb eines Fensters zu wechseln.

Abbildung 6Reiter im Datei-Manager

Moderne Dateisystem können mit nahezu jedem Zeichen in einem Dateinamen umgehen. Leider gilt dies nicht für das FAT-Dateisystem, welches häufig auf USB-Sticks und tragbaren Musikgeräten verwendet wird, da es mit vielen Interpunktionszeichen innerhalb eines Dateinamens nicht umgehen kann. GNOME 2.24 erkennt nun, wenn Sie Dateien kopieren, die nicht verwendbare Zeichen enthalten und wandelt diese automatisch in »_« um, ohne das Sie Ihre Dateien selbst umbenennen müssen.

Die automatische Namensvervollständigung für Dateien wurde in GNOME 2.24 ebenfalls verbessert. Die Vervollständigung von Dateinamen innerhalb der Adresszeile mittels Tabulator-Taste ist schneller und vorhersagbarer. Außerdem ist es möglich jeden Teil eines Pfades zu vervollständigen, wobei Ihnen mehr Rückmeldungen gegeben werden, wenn keine weitere Treffer vorhanden sind.

2.5. Mehr Funktionen in Deskbar

Deskbar in GNOME 2.24 fügt zahlreiche neue und aufregende Erweiterungen hinzu: einen Taschenrechner, Google-Suche (und Google-Code-Suche), Yahoo! und Wikipedia-Vorschläge und eine Aktualisierung von Twitter und identi.ca.

Abbildung 7Deskbar

Weiterhin können nun einfach neue Erweiterungen aus dem Deskbar-Repository im Internet heruntergeladen und installiert werden.

2.6. Neue Kontrolle über die Bildschirmauflösung

Immer mehr Rechner (insbesondere Laptops) unterstützen mehrere Bildschirme gleichzeitig (auch bekannt als Multihead). Benutzer müssen die Möglichkeit erhalten, um einen weiteren Monitor anzustecken - entweder als Klon (z.B. als Beamer für Präsentationen) oder als Erweiterung Ihrer Arbeitsoberfläche.

GNOME 2.24 erweitert seine Kontrollen zur Bildschirmauflösung um dies zu ermöglichen. Mittels der neuen Spezifikation XRandR 1.2 von X.Org können Benutzer nun einfach weitere Bildschirme für unterschiedliche Einsatzzwecke anschließen. Die Bildschirme werden benannt und dieser Name erscheint für eine einfache Identifikation in der linken oberen Ecke jedes Bildschirms.

Abbildung 8Neue Kontrolle über die Bildschirmauflösung

Die Änderungen werden umgehend angwendet - ein Neustart von GNOME ist nicht notwendig.

Kompatibilität zu XRandR-1.2-Treibern

Einige X.Org-Grafiktreiber unterstützen derzeit XRandR 1.2 noch nicht und können somit diese Funktion nicht nutzen. Einer dieser Treiber ist der properitäre X-Treiber von nVidia.

2.7. Unterstützung für Klangthemen

Klangthemen werden in GNOME nun durch libcanberra verwaltet, welche die Freedesktop.org »Sound Theme and Naming«-Spezifikation implementiert. Klangthemen können nun genauso einfach wie grafische Themen installiert werden. Dank libcanberra geraten Alarmklänge von Anwendungen nicht mehr in Konflikt mit Ihrer Musik- oder Video-Anwendung. Sie können z.B. diese wichtigen Klänge eingeschaltet lassen, während sie Vollbild einen Film anschauen.

Abbildung 9Unterstützung für Klangthemen

2.8. Besseres Digitalfernsehen

Mit Hilfe des GStreamer-Multimedia-Frameworks führte GNOME 2.22 Funktionen für digitales Fernsehen (DVB) in den Video-Player ein. Um diese Sachen noch besser zu machen, haben unsere Entwickler jetzt Unterstützung für mehrere DVB-Tuner (um mehrere Kanäle gleichzeitig anzuschauen) und eine besser Fehlersuche eingebaut.

Auch wurde daran gearbeitet, konfigurationslose Unterstützung zahlreicher Infrarot-Fernbedienungen zu ermöglichen (mittels LIRC-Framework). Dadurch wird es noch leichter, einfach zu entspannen statt einen wichtigen Report zu schreiben.

Eine weitere Funktion in GNOME 2.24 ist die Unterstützung für hochauflösende YouTube-Videos und die Unterstützung für Untertitel aus dem Netzwerk.

2.9. Noch schöner

GNOME versucht Ihren Rechner gut aussehen zu lassen, weshalb wir hart an unseren Themen und Grafiken arbeiten. Für GNOME 2.24 wurde ein Wettbewerb abgehalten, um einige der schönsten Hintergrundbilder der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.

Abbildung 10Attraktive Hintergründe

3. Neues zur Barrierefreiheit

GNOME hat es sich zu Aufgabe gemacht, Software jedem zugänglich zu machen, einschließlich Benutzern und Entwicklern mit Behinderungen, welche ihnen es erschwert, einen Rechner zu benutzen. Um hier zu helfen, hat GNOME das GNOME Accessibility Project (das GNOME-Projekt für Barrierefreiheit) ins Leben gerufen und ein entsprechendes Software-Framework geschaffen, welches nun Teil des freien Desktops ist.

GNOME 2.24 bestätigt das bisher erhaltene Lob im Bereich Barrierefreiheit durch verschiedene Verbesserungen.

3.1. Bessere Tastaturnavigation

Seit GNOME 2.0 war es möglich das GNOME-Panel mit der Tastenkombination combination Steuerung+Alt+Tabulator zu fokusieren. Anschließend konnte der Benutzer mit der Tabulator-Taste zwischen den Objekten des Panels navigieren - mit Ausnahme des Benachrichtigungsfeldes.

Ab GNOME 2.24 ist es nun möglich auch die Benachrichtigungssymbole nur mit der Tastatur zu erreichen.

Die Tastaturnavigation wurde auch im Datei-Manager verbessert. Die Auswahl von Dateien per Tastatur ist nun linear statt rechteckig.

3.2. Verbesserte barrierefreie Maus

In GNOME 2.22 wurden zusätzliche Möglichkeiten der Mauskontrolle eingeführt. Diese wurden in GNOME 2.24 weiter verbessert.

  • die barrierefreie Maus funktioniert nun in Multi-Bildschirm-Umgebungen;
  • Verzögerungen können nun aktiviert werden, indem man über einem speziellen Bereich des optionalen Verzögerungs-Applets verweilt; und
  • gezeichnete Gesten sind nun auf dem Bildschirm sichtbar.

3.3. Verbesserter Bildschirmleser

GNOME und seine Partner haben schwer daran gearbeitet, die Barrierefreiheit und den Bildschirmleser in GNOME 2.24 und vielen Drittanbieteranwendungen zu verbessern.

Text-zu-Sprache und Braille-Geräte wurde erheblich für Java-Anwendungen, OpenOffice.org, Mozilla Thunderbird, Pidgin, GNOMEs Hilfe-Browser und das GNOME-Panel verbessert. Als Benutzer wird man nun über nicht fokusierte Dialoge beim Programmwechsel informiert.

Weiterhin wurde viel Arbeit in die Integration der GNOME-Bildschirmlesetechnologie in AIRA-fähige Browser, wie Mozilla Firefox, investiert.

Außerdem wird nun die Ausgabestimme automatisch nach der Systemsprache ausgewählt, mit Unterstützung für gesprochene Links, Satzecho und optionale Übungsmeldungen.

4. Neues für Entwickler

Die folgenden Änderungen sind wichtig für Entwickler die die Entwicklungsplattform von GNOME 2.24 nutzen möchten. Wenn Sie dies nicht interessiert, können Sie direkt bei Abschnitt 5 ― Neues für Unterwegs weiterlesen.

4.1. Vorbereitungen auf GLib/GTK+ 3.0

Um die Entwickler auf GLib und GTK+ 3.0 vorzubereiten, werden zukünftige Versionen der Bibliotheken Hinweise enthalten, um eine striktere Kompatibilität zu erzwingen.

GLib, GTK+ und ATK 3.0 werden voraussetzen, dass nur höchste Header-Dateien (z.B. glib.h, gobject.h, gio.h) in eine Anwendung eingebunden werden. Diese Änderungen ist wichtig, um es zu ermöglichen individuelle Header-Dateien zu löschen, umzubenennen und neu zuordnen, ohne dass der Quelltext einer Anwendung betroffen ist.

Um es Entwicklern zu ermöglichen, ihre Anwendungen ab sofort auf Kompatibilität zu prüfen, werden neue Compiler-Optionen bereitgestellt: G_DISABLE_SINGLE_INCLUDES für GLib, GTK_DISABLE_SINGLE_INCLUDES für GTK+ und ATK_DISABLE_SINGLE_INCLUDES für ATK.

Übergeben Sie einfach diese Compile-Time-Flags wenn Sie Ihre Anwendung bauen (z.B. -DG_DISABLE_SINGLE_INCLUDES), um sicherzustellen, dass Ihre Anwendung richtig ist.

Weitergehende Kompatibilitätstests

GLib, GTK+ und dazugehörige Bibliotheken stellen zusätzliche Optionen für den Compiler bereit, mit denen Sie die Kompatibilität mit GTK+ 3.0 testen können.

Sie können die Unterstützung für veraltete Symbole und Klassen, welche in Version 3.0 entfernt werden, abschalten, indem Sie beim Kompilieren folgendes mit übergeben: ATK_DISABLE_DEPRECATED, PANGO_DISABLE_DEPRECATED, G_DISABLE_DEPRECATED, GDK_PIXBUF_DISABLE_DEPRECATED, GDK_DISABLE_DEPRECATED und GTK_DISABLE_DEPRECATED für ATK, Pango, GLib, GdkPixbuf, GDK und GTK+.

Sie können Ihre Programme darauf testen, ob sie Multihead Systeme (d.h. mehrere Bildschirme) unterstützen, indem Sie GDK_MULTIHEAD_SAFE·und·GTK_MULTIHEAD_SAFE übergeben.

4.2. GLib 2.18

GNOME 2.24 ist die erste Version von GNOME, welche GLib 2.18 voraussetzt.

GLib 2.18 stellt bessere Unterstützung für kontextsensitive Zeichenketten in Übersetzungen mittels C_()- und NC_()-Makros genauso wie eine zusätzliche API in GIO bereit.

Eine vollständige Liste aller neuen Symbole stehen für GLib und GIO bereit.

4.3. GTK+ 2.14

GNOME·2.24·ist·die·erste·Version·von·GNOME,·welche·GTK+·2.14·voraussetzt.

Eine wichtige Änderung in dieser GTK+-Version ist, dass alle Widgets die von GtkAdjustment abgeleitet sind (z.B. GtkSpinButton und GtkScale) nun ihren Wertebereich strikt einhalten [Minimum, Maximum, Seitengröße], so wie es in der Dokumentation beschrieben ist. Wenn Sie einen Bereich von [Minimum, Maximum] sicherstellen möchten, dann setzen Sie page_size auf 0.

Glade und GTK+ 2.14

Alle Versionen von Glade (einschließlich 3.4.1) erzeugen derzeit standardmäßigGtkSpinButton, GtkHScale und GtkVScale mit einer page_size von 10. Alle Entwickler sollten alle erstellten Glade-Dateien überprüfen, ob die Seitengröße (page_size) einen sinnvollen Wert enthält.

Die neue Klasse GtkMountOperation wird bereitgestellt, um an g_volume_mount übergeben zu werden. GtkMountOperation ist eine GMountOperation welche falls notwendig dem Benutzer einen Authentifizierungsdialog anzeigt.

Eine handliche Methode zum Öffnen von Dateien und anderen Adressen in den Standardanwendungen steht nun über die Funktion gtk_show_uri() zur Verfügung - die Abhängigkeit von libgnome entfällt. GDK stellt nun eine Implementierung von GAppLaunchContext bereit, welche in grafischen Anwendungen verwendet werden kann (inklusive Startbildschirm und Verhinderung des Fokusverlusts), GdkAppLaunchContext.

Ebenfalls neun in GTK+ 2.14 ist eine auf GFile basierte API für GtkFileChooser und die Möglichkeit für GtkBuilder XML-Teilbäume zu erstellen.

Eine vollstädnige Liste aller neuen Symbole steht für GTK+ und GDK bereit.

4.4. Bibliotheken für Sofortnachrichten

Gemeinsam mit der neuen Anwendung für Sofortnachrichten (siehe Abschnitt 2.1 ― Meld' dich mal), beinhaltet GNOME 2.24 die Bibliotheken libempathy, libempathy-gtk und telepathy-glib welche zur Integration von Nachrichtenfunktionen in jede GNOME-Anwendung genutzt werden können.

4.5. Deskbar

Das Interface Match beinhaltet nun zwei neue Methoden: set_snippet und get_snippet. Wenn ein Snippet gesetzt wird, wird dieses in einer neuen Zeile direkt unter dem Trefferwert von get_verb angezeigt.

Das Interface Action wurde um die neue Methode get_tooltip erweitert. Wird diese Methode überschrieben, wird ein Kurztipp angezeigt, wenn der Benutzer mit der Maus über einem Treffer oder einer Aktion verweilt.

5. Neues für Unterwegs

GNOME 2.24 ist die erste Version der Entwicklungsplattform GNOME Mobile. GNOME Mobile stellt über Standard-Desktop-Komponenten eine Basisplattform bereit, auf die Distributoren und Handheld-Hersteller ihre Endnutzer-Anwendungen aufbauen können.

GNOME Mobile ist das technische Herz zahlreicher Linux-basierter Mobilgeräte, darunter Maemo, die ACCESS Linux Platform, die LiMo Referenzplattform, Ubuntu Mobile, Moblin und Poky.

Die erste Version von GNOME Mobile enthält:

  • Kerninfrastruktur

    • GLib— stellt die Kernkomponenten für in C geschriebene portable Bibliotheken und Anwendungen bereit. Weiterhin stellt sie das grundlegende von GNOME verwendete Objektsystem, den Programmhauptprozess und eine hohe Anzahl Funktionen zur Verarbeitung von Zeichenketten und allgemeinen Datenstrukturen bereit.
    • DBus— ein Bus-basiertes Benachrichtigungssystem, welches Anwendungen ermöglicht miteinander Daten auszutauschen und die Prozesslebensdauer verwaltet.
  • Systeminfrakstruktur

    • BlueZ— ein modularer, vollständiger und standardkonformer Bluetooth-Stack, welcher außerdem verschiedene grafische Hilfsprogramme für GNOME enthält;
    • Evolution Data Server (DBus-Portierung) — verwaltet den Zugriff auf den Kalender, die Aufgaben und das Adressbuch des Benutzers - sowohl lokal als auch über verschiedene verbreitete Netzwerkprotokolle;
    • Telepathy— ein einheitliches Framework welches Zugriff auf Sofortnachrichten, Sprach- und Videoverbindungen über IP und Punkt-zu-Punkt-Sockets (Tubes) für Endanwendungen bereitstellt;
    • Avahi— Multicast-DNS-Stack welcher Dienstsuche über zeroconf im lokalen Netzwerk anbietet;
    • GStreamer— umfassendes Multimedia-Framework welches sowohl einfache Aufgaben wie Audio-/Video-Wiedergabe und Streaming als auch komplexe Sache wie Aufnahmen, Abmixen und nichtlineares Bearbeiten erlaubt;
    • SQLite— simple, hochperformante transaktionsfähige SQL-Datenbank welche einfach in Anwendungen integriert werden kann;
    • GConf— zentraler Speicher für Konfigurationseinstellungen;
    • Matchbox— ein Fenster-Manager für X11-Umgebung für kleinere Endgeräte, wie z.B. Handhelds, Set-Top-Boxen und alle anderen Geräte, deren Bildschirmauflösungen, Eingabemethoden oder Systemressourcen eingeschränkt sind;
    • gio und GVFS— stellen eine virtuelle Dateisystem API bereit, welche eine breite Palette an Diensten unterstützt, darunter FTP, SFTP (SSH), WebDAV, NFS und SMB/CIFS;
  • Benutzerschnittstelle

    • GTK+— ein funktionsreiches und plattformübergreifendes Toolkit um über eine einfache API grafische Benutzeroberflächen zu erstellen.
    • Pango— stellt Methoden für GTK+ bereit, um Texte anzuordnen und darzustellen, mit dem Schwerpunkt auf Internationalisierung.
    • ATK (Toolkit für Barrierefreiheit)— sichert eine grundlegende Barrierefreiheit für alle GTK+-Widgets, wodurch es Helferprogrammen ermöglicht wird, Anwendungen vollständig zu erfassen und zu steuern.
    • Cairo— eine 2D-Vektorgrafik-Bibliothek welche entwickelt wurde um auf allen Ausgabemedien eine einheitliche Darstellung zu ermöglichen und außerdem - falls vorhanden - die Vorteile der Hardware-Beschleunigung nutzt. Cairo stellt ein zu Postscript vergleichbares, einfaches API bereit.
  • Sprachanbindungen

    Alle Bibliotheken der GNOME-Mobile-Plattform stehen über native C-APIs oder über hochwertige Sprachanbindungen an andere Hochsprachen bereit. Die folgenden Programmiersprachen werden unterstützt:

    • C
    • C++
    • Python

GNOME verpflichtet sich, diese Plattformen zu unterstützen und herunterladbare virtuelle Maschinen für Distributionen, welche auf GNOME Mobile 2.24 basieren, wie z.B. Poky, Moblin und Ubuntu Mobile, bereitzustellen, so dass Entwickler die Plattform testen und ihre Anwendungen portieren können.

6. Internationalisierung

Dank der Mitglieder des weltweiten GNOME-Übersetzungsprojekts, stellt GNOME 2.24 die Unterstützung von 45 Sprachen bereit (mindestens 80 Prozent der Zeichenketten sind übersetzt), dazu Benutzer- und Administrationshandbücher in vielen Sprachen.

Unterstützte Sprachen:

  • Albanisch
  • Arabisch
  • Baskisch
  • Bengalisch (Indien)
  • Brasilianisches Portugiesisch
  • Bulgarisch
  • Chinesisch (China)
  • Chinesisch (Hong Kong)
  • Chinesisch (Taiwan)
  • Deutsch
  • Dzongkha
  • Dänisch
  • Englisch (US, Britisch, Kanadisch)
  • Estnisch
  • Finnisch
  • Französisch
  • Galicisch
  • Griechisch
  • Gujarati
  • Hebräisch
  • Italienisch
  • Japanisch
  • Katalanisch
  • Koreanisch
  • Litauisch
  • Malayalam
  • Marathi
  • Mazedonisch
  • Niederländisch
  • Norwegisch Bokmål
  • Polnisch
  • Portugiesisch
  • Punjabi
  • Russisch
  • Schwedisch
  • Serbisch (Kyrillisch und Latein)
  • Slowenisch
  • Spanisch
  • Tamil
  • Thai
  • Tschechisch
  • Türkisch
  • Ukrainisch
  • Ungarisch
  • Vietnamesisch

Viele weitere Sprachen werden mit mehr als 50% übersetzter Zeichenketten unterstützt.

Ein Software-Projekt welches so groß wie GNOME ist in eine neue Sprache zu übersetzen, kann eine überwältigende Aufgabe für jedes noch so erfahrene Übersetzungs-Team sein. In dieser Version haben es sechs Teams geschafft ihre Übersetzungen um mehr als 10% zu vervollständigen. Glückwünsche gehen an die Teams für Kannada, Maithili, Marathi, Pashto, Kroatisch und Tamilisch für ihre großartige Leistung.

Genauere Statistiken und mehr Informationen sind auf der Übersetzungs-Statusseite von GNOME zu finden.

7. Installation von GNOME

Sie können GNOME 2.24 über die Live-CD ausprobieren, welche die gesamte Software aus GNOME 2.24 auf einer einzelnen CD enthält. Sie können Ihren Rechner direkt von dieser Live-CD starten, ohne irgendetwas installieren zu müssen. Die Live-CD kann von der GNOME-BitTorrent-Seite heruntergeladen werden.

Zur Installation von GNOME 2.24 empfehlen wir Ihnen die Verwendung offizieller Installationspakete, wie die Ihrer Linux-Distribution. Bekannte Distributionen werden recht schnell Pakete von GNOME 2.24 bereitstellen, einige verwenden schon Entwicklerversionen von GNOME 2.24. Eine Liste von Distributionen die GNOME in der aktuellen Version verwenden, gibt es auf unserer Seite Get Footware.

Wenn Sie mutig und geduldig sind und GNOME aus dem Quelltext erstellen möchten, empfehlen wir Ihnen eines der dafür geeigneten Werkzeuge. GARNOME in der aktuellen Version 2.24.x für das Erstellen aus den veröffentlichten Tarballs oder jhbuild um den aktuellsten Stand aus dem SVN zu verwenden. Mit dem Modulsatz gnome-2.24 können Sie auch GNOME 2.24.x von jhbuild erstellen lassen.

Auch wenn es möglich ist, GNOME direkt aus den veröffentlichten Quellpaketen zu bauen, empfehlen wir die Verwendung eines der oben genannten Werkzeuge.

8. Ausblick auf GNOME 2.26

Die Entwicklung hört mit GNOME 2.24 natürlich nicht auf. Die Arbeiten an GNOME 2.26 haben bereits begonnen, so dass dieses exakt sechs Monate nach 2.24 veröffentlicht werden kann.

GNOMEs Entwickler-Fahrplan zeigt auf, was die Entwickler für die kommende Version planen und auch der Zeitplan für GNOME 2.26 wird bald veröffentlicht werden.

9. Autoren

Diese Versionshinweise wurden von Davyd Madeley mit großer Hilfe der gesamten GNOME-Gemeinschaft zusammen getragen. Im Namen Aller bedanken wir uns bei allen Entwicklern und Mitwirkenden, die diese GNOME-Version möglich machten. Deutsche Übersetzung von Hendrik Brandt.

Dieses Dokument darf frei in jede Sprache übersetzt werden. Wenn Sie es in Ihre Sprache übersetzen möchten, kontaktieren Sie bitte das GNOME Translation Project (Englisch).