Anmerkungen zur GNOME-Veröffentlichung 3.2
1. Einleitung
Das GNOME-Projekt ist eine internationale Gemeinschaft, die hervorragende Software für die Allgemeinheit zur Verfügung stellt. GNOME konzentriert sich auf einfache Handhabung, Stabilität, erstklassige Internationalisierung und Barrierefreiheit. GNOME ist freie und Open-Source-Software. Dies bedeutet, dass all unsere Arbeit frei genutzt, verändert und weiter gegeben werden darf.
GNOME wird alle sechs Monate freigegeben. Seit der letzten Version 3.0 haben ungefähr 1270 Leute circa 38500 Änderungen in GNOME eingebracht. Erweckt dies Interesse an unserer Arbeit? Folgen Sie unseren Aktivitäten auf Identi.ca, Twitter und Facebook.
Machen Sie mit, wenn Sie helfen möchten, unsere Produkte weiter zu verbessern. Wir freuen uns immer auf weitere Mitarbeiter, die aus dem Englischen übersetzen können, das Marketing unterstützen, Dokumentation schreiben, testen oder entwickeln.
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Wenn Sie die Freigabe von 3.2 feiern wollen, so schauen Sie nach einer Release-Party in Ihrer Nähe!
2. Neues für Anwender
- 2.1. 3.0, Weiterentwicklung
- 2.2. Online-Konten
- 2.3. Web-Anwendungen
- 2.4. Ihre Kontakte verwalten
- 2.5. Dokumente und Dateien verwalten
- 2.6. Schnelle Vorschau für Ihre Dateien in der Dateiverwaltung
- 2.7. Bessere Integration
- 2.8. Dokumentation, die Ihnen wirklich weiterhelfen kann
- 2.9. Noch schöner
- 2.10. Moment, es gibt noch mehr …
2.1. 3.0, Weiterentwicklung
Anhand von Rückmeldungen der Nutzer sind viele kleine Änderungen umgesetzt worden, um ein besseres Erlebnis mit GNOME 3.2 zu haben. Einige nennenswerte sind:
- Es ist nun leichter, die Größe von Fenstern zu ändern, weil der Bereich dafür vergrößert wurde.
- Die Systemeinstellungen enthalten nun Verknüpfungen mit ähnlichen Einstellungen an anderen Orten. Zum Beispiel hat der Abschnitt »Tastatur« einen Verweis auf die Tastaturbelegung.
- Überschriften, Knöpfe und andere Steuerelemente sind nicht mehr so hoch, so dass GNOME auf kleinen Bildschirmen einfacher zu bedienen ist.
- Benachrichtigungen in der rechten unteren Ecke enthalten nun einen Zähler. Somit wird es leichter zu erkennen, wie viele ungelesene E-Mails es gibt, ohne das E-Mail-Programm öffnen zu müssen. Sie können auch die Anzahl verpasster Sofortnachrichten ablesen.
- Die Hervorhebung einer bereits laufenden Anwendung ist intensiviert worden.
- Benachrichtigungen können im Benutzermenü unabhängig vom Unterhaltungsstatus eingestellt werden.
- Der Arbeitsflächen-Umschalter bleibt in der Übersicht mit voller Breite ausgefahren, wenn Sie mehr als eine Arbeitsfläche verwenden.
- Über Evolution hinausgehend, kann die Kalenderanwendung für das Kalender-Applet ab sofort angepasst werden.
- Der Batterieladezustand wird nun mittels Balken angezeigt.
- Fokus folgt Maus ist verbessert worden, es gibt allerdings noch Verbesserungspotential.
Rückmeldungen sind jederzeit willkommen.
2.2. Online-Konten
Dokumente, Kontakte, Kalender — Alle können lokal auf dem Rechner gespeichert werden, aber es wird zunehmend beliebter, diese im Netz abzulegen. In GNOME 3.2 können mit Online-Konten diese Speicherorte zentral verwaltet werden. Die Online-Konten werden automatisch von Dokumente, Kontakte, Empathy, Evolution und dem Kalender-Applet verwendet.
2.3. Web-Anwendungen
Bestimmte Web-Seiten werden verwendet, als seien es Anwendungen. Einige Seiten werden mit Einschalten des Rechners geöffnet; die Seite ist stets geöffnet und wird häufig geprüft. Wäre es nicht schön, wenn GNOME diese Seiten wie wirkliche Anwendungen behandelt?
GNOME 3.2 macht es Dank Epiphany möglich, eine Seite als eine Anwendung zu verwenden. Drücken Sie dazu Strg-Umschalt-A, oder wählen Sie im Menü den Punkt . Sobald die Web-Anwendung erstellt wurde, kann sie in der Übersicht gestartet werden.
Nachfolgend finden Sie eine kurze Liste der Vorteile:
- Internet-Anwendungen können leicht aus dem Übersichtsmodus heraus gestartet werden. Dafür können auch Favoriten angelegt werden.
- Das gesamte Fenster wird für die Seite verwendet.
- Die Anwendung ist auf die gespeicherte Seite eingeschränkt. Anderweitige Versuche, wie etwa ein Mausklick auf einen Verweis, werden in einem normalen Browser-Fenster angezeigt.
- Das Symbol beim Fensterwechsel und der Anwendungsstarter zeigen das Symbol der Seite oder ein beschnittenes Abbild dieser.
- Die Web-Anwendung unterscheidet sich von einem normalen Webbrowser. Sollte der Haupt-Browser abstürzen, so wäre die Web-Anwendung nicht betroffen.
2.4. Ihre Kontakte verwalten
Kontakte ist eine neue Anwendung, die sich auf Personen konzentriert. Ziel ist eine Übersicht aller Leute zu liefern, egal ob die Kontakte online, in Evolution oder der Sofortnachrichten-Anwendung Empathy hinterlegt sind.
2.5. Dokumente und Dateien verwalten
Beim Arbeiten mit vielen Dokumenten kann schnell der Überblick verloren gehen. In GNOME 3.2 sind Schritte unternommen worden, um dem entgegen zu wirken.
2.5.1. Hilfreiche Dialoge zum Öffnen und Speichern von Dateien
Öffnen und Speichern von Dateien wurde vereinfacht. Beim Öffnen einer Datei in einer Anwendung zeigt GNOME eine Liste der zuletzt verwendeten Dateien. Ähnlich wird eine Liste zuletzt verwendeter Ordner beim Speichern aufgeführt.
2.5.2. Dokumente-Anwendung
In GNOME 3.2 hat die Anwendung »Dokumente« die Aufgabe einen einfachen und effektiven Weg zu bieten, um Dokumente zu suchen, organisieren und zu betrachten.
Dank der Integration von Online-Konten ist das Auffinden von Dokumenten lokal oder online das selbe.
2.6. Schnelle Vorschau für Ihre Dateien in der Dateiverwaltung
Die Dateiverwaltung kann nun schnell eine Vorschau von Filmen, Musik, Bildern und anderen Dateien anzeigen. Die Vorschau wird mit der Leertaste ein- bzw. ausgeblendet.
2.7. Bessere Integration
- 2.7.1. Farbverwaltung
- 2.7.2. Integrierte Benachrichtigungen
- 2.7.3. Wacom-Grafiktabletts
- 2.7.4. Anmeldebildschirm
- 2.7.5. Geräte mit Berührungsbildschirm
- 2.7.6. Medienanschluss
- 2.7.7. Kontakte suchen
2.7.1. Farbverwaltung
Aufgrund von Unterschieden, wie Farben dargestellt werden. kann das gleiche Bild auf verschiedenen Bildschirmen unterschiedlich erscheinen. Ähnlich können ausgedruckte Bilder farblich wieder verschieden sein.
GNOME 3.2 ermöglichte es Ihnen, Geräte zu kalibrieren, so dass die angezeigten Farben repräsentativ sind.
2.7.2. Integrierte Benachrichtigungen
Sie müssen keine separate Anwendung mehr öffnen, um sich bei Chat- und Sofortnachrichtendiensten anzumelden. In Version 3.2 wird GNOME dies für sie erledigen.
- Ändern Sie Ihre Verfügbarkeit schnell im Benutzermenü in der rechten oberen Ecke des Bildschirms.
- Neue Kontaktanfragen, Audio- oder Videoanrufe und Dateiübertragungen können leicht angenommen oder abgelehnt werden.
- Sie erhalten Benachrichtigungen im Fall eines Verbindungsproblems mit einem Unterhaltungs- oder Nachrichtendienst.
2.7.3. Wacom-Grafiktabletts
Wacom-Grafiktabletts können in den Systemeinstellungen eingerichtet werden.
2.7.4. Anmeldebildschirm
Der Anmeldebildschirm von GNOM 3 ist an das sonstige Erscheinungsbild angepasst worden.
2.7.5. Geräte mit Berührungsbildschirm
Auf Tabletts und ähnlichen Geräten mit Berührungsbildschirm löst ein Drehen automatisch eine Bildschirmdrehung aus. Darüber hinaus wird auf Geräten mit Berührungsbildschirm kein Mauszeiger erscheinen, es sei denn eine Maus ist angeschlossen.
2.8. Dokumentation, die Ihnen wirklich weiterhelfen kann
Herkömmliche Benutzerdokumentation wird wie ein Buch geschrieben. Eine nette Geschichte, aber man braucht sehr lange, um alles zu lesen. Es ist nicht ideal für den Fall, dass man herausfinden möchte, wie man eine bestimmte Aufgabe umsetzt. Um dies aufzugreifen, enthalten nun die folgenden Anwendungen Themen-orientierte Handbücher:
- Der Barrierefreiheit-Erforscher Accerciser
- Die integrierte Entwicklungsumgebung Anjuta
- Brasero zum Brennen von CDs und DVDs
- Die Webcam-Anwendung Cheese
- Der Bildbetrachter Eye of GNOME
- Die E-Mail- und Kalender-Anwendung Evolution
- Der Betrachter für entfernte Bildschirme Vinagre
Weiterhin gab es gewaltige Verbesserungen und Erweiterungen der Hilfe zur Arbeitsumgebung.
2.9. Noch schöner
Version 3.2 hat zahlreiche visuelle Kosmetik erhalten, so dass es noch hübscher aussieht als zuvor. Dies wäre ohne die Arbeit an der Unterstützung für CSS in GTK+ nicht möglich gewesen. Lesen Sie dazu die Änderungen in der Abschnitt 4.2 ― GTK+ 3.2 Entwickler-Ecke.
Die visuellen Verbesserungen umfassen Folgendes:
- Dunkles Thema: Multimedia-Anwendungen können nun wahlweise eine dunkle Themenvariante verwenden. Dies wird derzeit vom Video-Player und Bildbetrachter genutzt.
- Fensterecken sind nun sanft geglättet.
- Benachrichtigungen zu Unterhaltungen sind nun visuell ansprechender.
- Zahlreiche Dialoge wie zum Beispiel die Netzwerkdialoge entsprechen nun dem Stil der GNOME-Shell.
- Diverse visuelle Verbesserungen für Leute mit Sinn für Details, beispielsweise Schattierungen von Knopfbeschriftungen, eine neue eingebettete Werkzeugleiste und hervorgehobene Knopfstile, sowie eine verfeinerte Darstellung gedrückter Knöpfe. Zusätzlich werden die Fokusrahmen nur dann angezeigt, wenn tatsächlich die Tastatur für die Bedienung einer Anwendung genutzt wird.
2.10. Moment, es gibt noch mehr …
Ebenso wie große Änderungen gibt es auch verschiedene kleine Neuerungen und Optimierungen, die es in jeder GNOME-Freigabe gibt.
Zugriff auf und Bearbeitung von Dokumenten, die über das Apple Filing Protocol (AFP) freigegeben werden.
Der Video-Player bietet ein neues Plugin, mit dem Sie Videos drehen können, falls diese in einer falschen Ausrichtung aufgenommen worden sind, beispielsweise mit einem Fotoapparat oder einem Smartphone.
Verbesserungen bei Verschlüsselung und Zertifizierung:
Verbesserter Zugriff von Anwendungen auf Zertifikate und Schlüssel und konsistenteres Verhalten beim Umgang mit Zertifizierungsstellen, Schlüsseln und Smartcards durch Nutzung von PKCS#11. Weitere Verbesserungen in diesem Bereich sind für Version 3.4 geplant.
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Ein neuer Betrachter für Zertifikat- und Schlüsseldateien, mit dessen Hilfe Sie solche Dateien schnell per Doppelklick in der Dateiverwaltung anzeigen können.
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Der Protokollbetrachter von Empathy ist nun übersichtlicher gestaltet. Empathy unterstützt ebenso den Versand von SMS, und SIP-Konten können für herkömmliche Telefonanrufe genutzt werden. Mit diesen Konten können dann Festnetz- und Mobiltelefone angerufen werden.
NetworkManager bietet in der Version 0.9 schnelle Benutzerumschaltung, verbessertes WLAN-Roaming, Unterstützung für WiMAX , flexible Berechtigungen und zentralisierte Speicherung von Informationen über Netzwerkverbindungen.
Evolution kann nun die in Google-Adressbüchern gespeicherten Benutzerbilder anzeigen. Außerdem wurde ein separates Feld in den Einstellungen eingebaut, um die Portnummer eines Mailservers festzulegen.
Der Texteditor Gedit liefert neue Schnipsel für Mallard und Markdown-Dateien, und überarbeitete Schnellöffner- und Suchen-Dialoge.
Zahlreiche Verbesserungen der Leistungsfähigkeit. Die größte Verbesserung betrifft 3D-Spiele im Vollbildmodus.
Möglichkeit, Regionseinstellungen im Regionsbereich der Systemeinstellungen einzustellen.
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Ein überarbeiteter Schriftwählerdialog.
3. Neues zur Barrierefreiheit
GNOME 3.2 ist die bisher schönste barrierefreie Arbeitsumgebung für jedermann mit Stärken in Zuverlässigkeit und Anwenderfreundlichkeit.
Bis zu GNOME 3.2 hatten Benutzer mit einem Dilemma zu kämpfen: Es war unmöglich, die Barrierefreiheits-Unterstützung dynamisch ein- und auszuschalten. Dank der Verbesserungen in AT-SPI2 gibt es für Anwendungen nun einen desktopübergreifenden Weg zu erkennen, ob Hilfstechnologien überhaupt aktiviert sind und diese zu aktivieren. GNOME spielt hier die Vorreiterrolle bei der Implementation, so dass noch viel Arbeit zu tun ist, bis dies über die Grenzen der Arbeitsumgebungen hinweg wirklich funktioniert.
Weitere Verbesserungen:
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Für Benutzer, die eine Bildschirmtastatur benötigen, wurde eine brandneue Version eingebaut.
Der Zugriff auf den Übersichtsmodus mit Hilfe der Tastatur funktioniert nun besser als je zuvor. Neben einer vollständigen Tastaturnavigation werden die Benutzer des Bildschirmlesers Orca nun höhere Zuverlässigkeit und Präzision erleben.
Durch die Migration von Orca zu Introspection wurde der Bildschirmleser von GNOME eindeutig schnittiger. Da nun die ATK-Bridge nur nach Signalen lauscht, wenn Hilfstechnologien tatsächlich genutzt werden, führt die Aktivierung der Barrierefreiheits-Unterstützung nun nicht mehr zwangsläufig zu einer Leistungsminderung
Die Dienstschnittstelle für Barrierefreiheit AT-SPI2 ist deutlich stabilisiert worden: Es wurden Abstürze, Speicherlöcher und eine Vielzahl anderer Fehler behoben.
Die GNOME-Bibliothek zur Implementierung von Hilfstechnologien Gail wurde vollständig Teil von GTK+, was GNOME dem Ziel einer eingebauten und nicht angeschraubten Barrierefreiheit wieder etwas näher bringt.
4. Neues für Entwickler
Die folgenden Änderungen sind für Entwickler der GNOME 3.2 Plattform wichtig. Wenn Sie daran nicht interessiert sind, so springen Sie bitte vorwärts zu Abschnitt 5 ― Internationalisierung.
GNOME 3.2 enthält die neueste Freigabe der GNOME Entwickler-Plattform. Diese besteht aus stabilen API- und ABI-Bibliotheken, die unter der GNU LGPL verfügbar sind. Sie können für eine Entwicklung von Anwendungen für mehrere Plattformen eingesetzt werden.
Weitere Informationen über die Entwicklung mit GNOME finden Sie im GNOME Entwicklungszentrum (Englisch).
4.1. GLib 2.30
Die Basis-Softwarebibliotheken von GNOME namens GLib hat zahlreiche Verbesserungen erhalten:
- GApplication kann ab sofort für nicht einzigartige Anwendungen verwendet werden.
- GLib installiert nun separate Header für Unix-spezifische APIs: glib-unix.h. Unter anderem bietet diese eine mainloop-Quelle für Unix-Signale.
- GDBus unterstützt das "object manager"-Muster mit einer Vielzahl neuer Schnittstellen.
- GDBus hat nun einen Code-Generator: gdbus-codegen.
- Atomare Operationen sind neu geschrieben worden, um die mit gcc gelieferten zu verwenden; Aufrufe mit expliziten Casts könnten problematisch sein.
- Atomare Operationen für Zeiger sind hinzugefügt worden, einschließlich Bit-Sperren für Orte mit Zeigergrößen.
- Die Richtlinie zur Verwendung von Einheiten empfiehlt nun SI-Einheiten; g_format_size_for_display wird jetzt ersetzt durch g_format_size.
- Unterstützung für HMAC-Prüfsummen wurde hinzugefügt: GHmac.
- Für Zertifikate und Schlüssel-Auslese wurde eine Schnittstelle hinzugefügt: GTlsDatabase. Eine Implementierung ist in glib-networking umgesetzt.
4.2. GTK+ 3.2
GTK+ 3.2 ist die neueste Ausgabe des GTK+ Toolkit, welches die Grundlage von GNOME bildet. GTK+ 3.2 enthält neue Leistungsmerkmale für Entwickler, aber auch intensive Fehlerbehebungen.
- Einträge können nun Hinweise enthalten. Schauen Sie sich gtk_entry_set_placeholder_text an.
- Viele weitere Widgets unterstützen nun Geometrieverwaltung. Es ist sehr bedeutend, dass vernünftige Größen für Beschriftungen und Fenstergrößen gesetzt werden.
- Neue Oberflächenelemente:
- GtkLockButton für privilegierte Operationen, eingesetzt in einigen Panels der Systemeinstellungen.
- GtkOverlay zur Flusskontrolle über einem Inhaltsbereich, wie in Web-Browsern sichtbar.
- GtkFontChooserDialog, ein neuer Schriftwählerdialog.
- Deutlich verbesserte Unterstützung für CSS-Theming, z.B. durch Stil-Klassen für primäre und eingebettete Werkzeugleisten.
- Das HTML-Backend Broadway, das in einem Browser mittels websockets anzeigt, wurde verbessert, ist aber noch experimentell. Dies ermöglicht Ihnen entweder eigene Anwendungen auf Ihrem Server auszuführen und diese von überall zu verwenden, oder es auf einen öffentlichen Server zu legen, die eine neue Instanz der Anwendung für jeden Benutzer anlegt. Beachten Sie, dass dazu GTK+ mit der Option --enable-x11-backend --enable-broadway-backend kompiliert werden muss und die Umgebungsvariable GDK_BACKEND zur Laufzeit.
- Unterstützung für reftests wurde hinzugefügt, um das Schreiben von Testfällen zu erleichtern.
- Es haben verschiedenste Geschwindigkeitsverbesserungen für GTK+ stattgefunden in den Bereichen des Zwischenspeicherns von Größenanfragen, dem Lesen von CSS Stilinformationen und der Berechnung von Widget-Größen.
4.3. Clutter 1.8
Die grafische GNOME-Bibliothek für Hardware-beschleunigte Benutzerschnittstellen namens Clutter liefert die folgenden Verbesserungen:
- Neue Aktionen wie ClutterGestureAction zum Schreiben von Gestenerkennung, ClutterSwipeAction zum Erkennen von Wischgesten, ClutterDropAction zum Erstellen von Ablegezielen für Akteure bei Einsatz von ClutterDragAction und Unterstützung für Drücken-und-halten für ClutterClickAction.
- ClutterState-Übergänge können an Objektsignale gebunden werden beim Erstellen einer Szene in ClutterScript.
- Verbesserte Integration von Cairo drawing.
- Cogl, die von Clutter verwendete Schnittstelle zur GPU-Programmierung, stellt eine separate Bibliothek dar.
4.4. Verwendung als veraltet markierte Bibliotheken
Weitere Fortschritte wurden bei der kontinuierlichen Arbeit gemacht, veraltete Technologien durch überlegene zu ersetzen.
- GConf setzt nun per Vorgabe auf D-Bus und erfordert demnach nicht mehr ORBit2. Als Resultat konnten die veralteten Bibliotheken ORBit2 und libIDL aus GNOME entfernt werden.
- Die Kernmodule von GNOME hängen nun nur von introspection-basierenden Python-Bindungen ab (pygobject-3) und somit werden pygtk, gnome-python und gnome-python-desktop nicht länger benötigt.
- Einige Anwendungen (z.B. Accerciser, Dasher, GHex, der grafischen Fehlerdiagnose Nemiver und das Verwaltungswerkzeug für Passwörter und Verschlüsselung Seahorse) setzen ab nun GSettings als Datenspeicher ein anstatt GConf.
- Einige Pakete, wie etwa der Web-Browser Epiphany, sind umgestellt worden von dbus-glib auf GDBus und von libunique auf G(tk)Application.
4.5. Leichteres Compilieren von GNOME mit JHBuild
Das Erstellungswerkzeug von GNOME, JHBuild, erstellt nicht mehr ein Modul für den Fall, dass die auf dem System installierte Version neu genug ist. Dies wird durch die Konfigurationseinstellung partial_build bestimmt und ist die Voreinstellung. Der Befehl jhbuild sysdeps listet auf, welche Systemmodule gefunden wurden, als auch die Module, die erstellt werden.
Wenn Sie das Erstellen von GNOME von Grund auf mit einer aktuellen Distribution beginnen, können schnell 50 Module aus der Liste zu übersetzender Module herausfallen.
4.6. Verschiedene Aktualisierungen für Entwickler
Weitere Verbesserungen der GNOME-Plattform in GNOME 3.2 sind:
- Die klassischen (statischen) Python-Bindungen sind für PyGObject 3.0 entfernt worden. Es werden nur dynamische Python-Bindungen angeboten (via introspection). PyGObject 2 und 3 sind parallel installierbar, weil introspection per Voreinstellung in PyGObject 2 Paketen ausgeschaltet ist. Informationen über die Portierung von PyGObject 2 nach PyGObject 3 ist vorhanden.
- Tracker Version 0.12 biete Unterstützung für Firefox ≥ 4.0, Thunderbird ≥ 5.0, MeeGoTouch, weitere zusätzliche SPARQL-Parameter, Extrahieren von Informationen aus EPub-Dateien und lokale XDG-Ordner für desktop-Dateien.
- NetworkManager Version 0.9 bietet Unterstützung für introspection und eine vereinfachte D-Bus-API. Informieren Sie sich, wie man Anwendungen von NetworkManager 0.8 nach 0.9 portiert.
- Als Teil des zuvor genannten Absicht, PKCS#11 einzusetzen und als Bindeglied zwischen Verschlüsselungs-Bibliotheken zu fördern, sind verschiedene Teil von gnome-keyring in von Arbeitsumgebung unabhängige Bibliotheken aufgeteilt worden.
- GtkSourceView unterstützt nun Syntax-Hervorhebung von »Markdown«- und »Standard ML«-Dateien.
- Evolution-Data-Server erhielt viele Fehlerbereinigungen bei der Unterstützung von introspection.
- libfolks enthält jetzt ein Backend für Evolution-Data-Server, welches von der neuen Anwendung Kontakte verwendet wird.
- Bei den Werkzeugen zur Verarbeitung von Dokumentation werden gnome-doc-utils und xml2po langsam durch yelp-tools und itstool ersetzt. yelp-xsl enthält einige experimentelle Mallard-Erweiterungen wie bedingte Verarbeitung und dynamische Glossars.
5. Internationalisierung
Dank der Mitglieder des weltweiten GNOME-Übersetzungsprojekts stellt GNOME 3.2 die Unterstützung von mehr als 50 Sprachen bereit (mindestens 80 Prozent der Zeichenketten sind übersetzt), dazu Benutzer- und Administrationshandbücher in vielen Sprachen.
Unterstützte Sprachen:
- Arabisch
- Assamesisch
- Asturisch
- Baskisch
- Brasilianisches Portugiesisch
- Britisches Englisch
- Bulgarisch
- Chinesisch (China)
- Chinesisch (Hong Kong)
- Chinesisch (Taiwan)
- Deutsch
- Dänisch
- Estnisch
- Finnisch
- Französisch
- Galicisch
- Griechisch
- Gujarati
- Hebräisch
- Hindi
- Indonesisch
- Italienisch
- Japanisch
- Katalanisch
- Katalanisch (Valencia)
- Koreanisch
- Lettisch
- Litauisch
- Niederländisch
- Norwegisch Bokmål
- Polnisch
- Portugiesisch
- Punjabi
- Rumänisch
- Russisch
- Schwedisch
- Serbisch
- Serbisch (Lateinisches Alphabet)
- Slowenisch
- Spanisch
- Tamil
- Thai
- Tschechisch
- Türkisch
- Uigurisch
- Ukrainisch
- Ungarisch
- Vietnamesisch
Viele weitere Sprachen werden teilweise unterstützt, wobei mehr als die Hälfte der Zeichenketten übersetzt ist.
Genaue Informationen über den Stand von Übersetzungen sind auf der Übersetzungs-Statusseite von GNOME zu finden. Außerdem finden Sie dort Hinweise, wie Sie helfen können, GNOME in Ihrer Sprache verfügbar zu machen.
6. GNOME 3.2 erhalten
Zur Installation von oder Aktualisierung Ihres Rechners auf GNOME 3.2 empfehlen wir die Installation der offiziellen Pakete Ihrer Distribution oder Ihres Lieferanten. Verbreitete Distributionen werden GNOME 3.2 sehr bald verfügbar machen. Einige haben bereits Entwicklungsversionen mit GNOME 3.2.
Wenn Sie GNOME ausprobieren möchten, so laden Sie eines unserer Live-Systeme herunter. Sie finden diese auf unserer Webseite GNOME erhalten.
Wenn Sie tapfer und mutig sind und GNOME aus den Quellen erstellen wollen, so empfehlen wir Ihnen JHBuild. Es wurde entworfen, um das neueste GNOME aus den Git-Quellen zu erstellen. Sie können JHBuild zur Erstellung von GNOME 3.2.x mit Hilfe des Modulsatzes gnome-3.2 einsetzen.
7. Ausblick auf GNOME 3.4
Die nächste Version der GNOME 3-Serie wird voraussichtlich im April 2012 erscheinen. Eine Vielzahl an neuen Funktionen und Verbesserungen sind für 3.4 geplant.
7.1. Änderungen für Benutzer
- Andauernde Arbeiten am aufstrebenden GNOME 3, wie zum Beispiel die Verbesserung von “Fokus folgt Maus”, so dass mehrere Anwendungen zugleich gestartet werden können, und mehr.
- Bessere Installation, Ein- und Ausschalten von GNOME Shell Erweiterungen, welche Optimierungen, Anpassungen und Erweiterungen bieten können.
- Einfachere Eingabe von bestimmten Zeichen und Symbolen, die nicht direkt von der Tastatur angeboten werden, durch bessere Integration von IBus.
- Integration sozialer Netzwerke mittels libsocialweb.
- Ein neues Aussehen der Anruf-Benutzerschnittstelle von Empathy ermöglicht es Benutzern, Webcam und Mikrofon während des Anrufs auszuwählen, die Video-Vorschau zu verschieben und gegebenenfalls Unterstützung für Video-Effekte.
- Automatische Unterstützung für multi-seat mittels systemd.
- Verbesserte Darstellung von HTML-Nachrichten in Evolution durch Einsatz von WebKit an Stelle von GtkHtml.
7.2. Änderungen der Barrierefreiheit
- Es wird an einem erweiterten Satz an sinnbildlichen Symbolen und solchen mit hohem Kontrast gearbeitet. Diese ermöglichen neue Barrierefreiheits-Themen und Themen mit (invertiertem) hohen Kontrast.
- Weitere Verbesserungen der Lupe der GNOME-Shell, einschließlich Caret-Modus und Fokusverfolgung, sowie zusätzliche Optionen zur Anpassung von Helligkeit und Kontrast.
- Fortgesetzte Arbeiten an der Barrierefreiheit der GNOME Shell und den Werkzeugen.
7.3. Änderungen für Entwickler
- Andauerndes Aufräumen der Plattform (Zum Beispiel die Migration von dbus-glib und libunique zu GDBus/G(tk)Application und des Speicher-Backends von Evolution-Data-Server von Gconf nach GSettings).
- Tar-Archive des Quelltextes werden nur unter Verwendung des .xz-Kompressionsverfahrens zur Verfügung gestellt.
8. Autoren
Diese Veröffentlichung wäre ohne die harte Arbeit der GNOME-Gemeinschaft nicht möglich gewesen. Gratulation und Dank an alle die geholfen habe, sie wahr werden zu lassen.
Dieses Dokument darf frei in jede Sprache übersetzt werden. Wenn Sie es in Ihre Sprache übersetzen möchten, kontaktieren Sie bitte das GNOME Translation Project (Englisch).
Dieses Dokument wird unter einer Creative Commons Sharealike 3.0-Lizenz veröffentlicht. Copyright © Das GNOME-Projekt.
Die Versionshinweise wurden von Olav Vitters, André Klapper und Allan Day unter Mithilfe der GNOME-Gemeinschaft zusammengetragen.