Neues für Entwickler und Systemverwalter

GNOME 3.30 enthält viele neue Funktionen und Verbesserungen für Nutzer der GNOME-Technologien. Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren!

GTK+ 3.24

Eine neue stabile Freigabe von GTK+ ist ab sofort verfügbar. Die meiste Arbeit wird zwar in das zukünftige GTK+ 4 investiert, aber einige wertvolle Funktionen wurden jüngst in GTK+ 3.24 überführt. Diese sind unter Anderen:

  • Der Schriftenwähler ermöglicht eine bessere Steuerung der Funktionen der OpenType-Schrift, wie beispielsweise ein direktes Anpassen der Höhe und Breite von variablen Schriften zur Erstellung eigener Varianten. Darüber hinaus werden Beispiele in Echtzeit dargestellt, noch während die Funktionen angepasst werden.

  • Eine neue Einblendung zur Vervollständigung von Emoticons kann über die Eigenschaft enable-emoji-completion in Ihren GtkEntry-Widgets aktiviert werden. Eintippen von »:cartwheel:« wird beispielsweise das Radschlag🤸-Zeichen vorschlagen. Das aktuelle Tastenkürzel Strg-Umschalt-E wird mit dieser Einstellung nicht mehr funktionieren.

  • Drei neue Unterklassen von GtkEventController sind nun verfügbar, die eine feinere Steuerung über Eingabe-Events erlauben: GtkEventControllerKey, GtkEventControllerMotion, und GtkEventControllerScroll.

Flatpak

Flatpak ist die neue distributions- und plattformübergreifende Technologie zum Erstellen und Verteilen von Anwendungen. Obwohl von GNOME unabhängig, ist Flatpak für das Entwicklererlebnis von wachsender Bedeutung.

Flatpak hat einen bedeutsamen Meilenstein seit der letzten GNOME-Freigabe erreicht. Flatpak 1.0 ist die erste Version der neuen stabilen Versionsserie 1.x. Diese neue Versionsserie beinhaltet Verbesserungen der vorherigen Serien 0.11.x und 0.99.x. Flatpak 1.0 zeichnet sich durch bedeutende Verbesserungen in Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit aus, sowie zahlreiche Fehlerbehebungen. Die Version 1.0 enthält ebenfalls einige neue Funktionsmerkmale, darunter:

  • Schnellere Installation und Aktualisierungen.

  • Bestimmte Versionen von Apps können nun als »am Ende des Produktzyklus« markiert werden. App-Portale und Arbeitsumgebungen verwenden diese Informationen, um Benutzer zu warnen und eine Aktualisierung anzubieten, die App zu entfernen oder darauf hinzuweisen, dass der Support ausläuft.

  • Integrierte Berechtigungen verwenden jetzt ein Modell zur Verifikation im Voraus: Benutzer werden bei der Installation gefragt, App-Berechtigungen zu bestätigen. Falls eine Aktualisierung zusätzliche Berechtigungen erfordert, muss der Benutzer sie ebenfalls während der Aktualisierung bestätigen.

  • Ein neues Portal ermöglicht es Apps, Sandkästen zu erstellen und sich selbst neu zu starten. Somit können sich Anwendungen nach einer Aktualisierung eigenständig neu starten, so dass die neue Version aktiv wird.

  • flatpak-spawn ist ein neues Werkzeug, um (sofern Berechtigungen vorhanden) Befehle auf dem Wirtssystem auszuführen und neue Sandkästen aus einem Sandkasten heraus zu erzeugen (dies verwendet die Portal-APIs).

  • Apps können nun auf den SSH-Agenten des Wirts zugreifen, um sicher auf entfernte Server oder Git-Softwarebestände zuzugreifen.

  • Eine neue Anwendungsberechtigung kann verwendet werden, um Zugriff auf Bluetooth-Geräte zu erlauben.

Lesen Sie in der Pressemitteilung eine vollständige Liste der neuen Funktionen. Flathub, der neue Dienst von Flatpak zur Verteilung von Anwendungen, wächst stetig. Er bietet aktuell über 350 Anwendungen.

Aktualisierte Designrichtlinien

GNOME 3.30 enthält zwei wichtige Änderungen an den GNOME-Richtlinien für die Gestaltung von Anwendungen. Beide Änderungen werden in der nächsten GNOME-Version 3.32 in Kraft treten. Die Entwickler haben folglich sechs Monate Zeit, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen.

Zum einen wurden die Empfehlungen zu den Anwendungsmenüs überarbeitet. Von 3.32 an werden Anwendungsmenüs nicht länger in der oberen Leiste von GNOME 3 angezeigt. Anwendungsentwicklern wird empfohlen, die Menüs ihrer Anwendungen bis GNOME 3.32 zu entfernen. Menüelemente, die sich derzeit in den Anwendungsmenüs befinden, können woanders hin verschoben werden. Hilfestellungen dazu sind in Version 3.30 der GNOME-Richtlinien für Benutzeroberflächen zu finden. Weitere Informationen sind auf der Seite für Anwendungsmenüs zu finden.

Zum anderen wird GNOME ab Version 3.32 ein neues Format und Stil für Anwendungssymbole einführen. Um dem neuen Stil zu entsprechen, müssen Anwendungen mit Anwendungssymbolen im GNOME-Stil ihre Anwendungssymbole überarbeiten. Version 3.30 der GNOME-Richtlinien für Benutzeroberflächen beinhaltet aktualisierte Richtlinien für Designer und Entwickler, die mit Release 3.32 in Effekt treten werden. Das GNOME Designteam wird Anwendungsentwickler bei diesem Prozess in den kommenden sechs Monaten unterstützen.

Auch wenn diese Änderungen ein wenig Arbeit von Anwendungsentwickler verlangt, werden ihre Langzeiteffekte es Entwicklern erleichtern, ihre Anwendungen der GNOME-Plattform zur Verfügung zu stellen. Die Änderungen setzen auch an altbekannte Spannungsfelder bei Nutzern und Entwicklern an.

Weitere Verbesserungen

Weitere Verbesserungen in GNOME 3.30 sind unter anderem:

  • Builder, the GNOME IDE, includes some important refinements and reliability improvements, including a new auto-completion engine and new interactive tooltips that display contextually relevant information about code.

  • GJS hat Unterstützung zur Fehlersuche erhalten. Sie können sie im Interpreter der GJS-Konsole über die Option -d oder --debugger vor dem Namen des JavaScript-Programms in der Befehlszeile aktivieren.

  • GJS wurde auf SpiderMonkey 60 aktualisiert, was deutliche Geschwindigkeitsverbesserungen in der GJS-Laufzeit mit sich führt.