Neues für Entwickler

GNOMEs Entwicklungstechnologien wurden für 3.0 verbessert. Durch umfangreiche Konsolidation konnte eine große Zahl an Modulen als »veraltet« markiert werden. Viele Komponenten wurden vereinfacht und modernisiert, auch wurden mehrere Technologien durch neuere, überlegene Technologien ersetzt.

3.1. Moderne Grafik

GTK+, das grafische Toolkit für GNOME, hat einen sauberen Schnitt von ausgemusterten APIs vollzogen. Dadurch basiert es nun auf modernen Grafikbibliotheken, wodurch es schneller und noch portabler wurde.

3.2. Erweiterte Unterstützung für Eingabemethoden

GTK+ verwendet nun XInput2 falls verfügbar. Dies bringt viele Vorteile mit sich, beispielsweise Unterstützung für Hot-Plugging und komplexe Eingabegeräte wie Zeichentabletts. Integration mit XInput2 ermöglicht auch die Verwendung von mehreren Mauszeigern, wodurch GNOME nun bereit für Multitouch-Unterstützung in X11 ist.

3.3. Verbessertes Themen-System

GNOME 3.0 führt ein neues Themen-System ein. Themen sind nun leicht verständlich und basieren auf CSS-System, wodurch Themenautoren einfachen Zugriff auf Effekte wie Kurven, Gradienten und transparente Farben haben. Das neue System unterstützt nun auch implizite Animationen sowie RGBA-Farben.

3.4. Unterstützung mehrerer Plattformen

GTK+ 3.0 enthält einen Mechanismus, der einfache Unterstützung mehrerer Plattformen ermöglicht (diese können gleichzeitig gebaut und zur Laufzeit ausgewählt werden). Dies macht den Übergang auf neue Plattformen wie Wayland einfacher.

3.5. Einfache Anwendungserstellung

Die neue Klasse GtkApplication sorgt automatisch für eine gute Integration von Anwendungen, kümmert sich um die Verwaltung geöffneter Fenster, stellt sicher, dass Anwendungsprozesse nur einmal gestartet werden und ermöglicht das Bereitstellen von Aktionen. Dadurch wird das Erstellen einer GNOME-Anwendung bequemer und benötigt weniger Code. Diese Funktionalität wird in kommenden Versionen der 3.x-Reihe erweitert.

3.6. Bindungen erster Klasse

GNOME unterstützt traditionell eine Vielzahl an Hochsprachen. Durch die Einführung von GObject-Introspektion in GNOME 3.0 können Bindungen für diese nun dynamisch aktualisiert werden, wodurch sie zuverlässig funktionieren und Entwicklern vollen Zugriff auf die Funktionalität unserer Kerntechnologien bieten.

3.7. Schnelle Einstellungen leicht gemacht

GNOMEs bisherige Einstellungstechnologien wurden in 3.0 durch zwei neue Komponenten ersetzt. Beide haben ihren Vorgängern gegenüber große Vorteile. GSettings bietet eine einfache und effektive API für Einstellungen und erlaubt das mühelose Anbinden von Eigenschaften von Klassen an Einstellungen. dconf ist der neue, unglaublich schnelle Datenspeicher hierfür.

3.8. Ansprechendere, flexiblere Benutzeroberfläche

Das GNOME-Oberflächen-Toolkit enthält nun erweiterte Möglichkeiten zur Anordnung von Bedien- und Inhaltselementen, deren Größen nun flexibel und effizient zugeordnet werden können. 3.0 führt außerdem eine Reihe weiterer Bedienelemente ein, beispielsweise einen Schalter und einen Anwendungsauswähler.

Abbildung 7Der neue Anwendungsauswähler

3.9. Anjuta Integrierte Entwicklungsumgebung

Anjuta, die integrierte Entwicklungsumgebung für GNOME, erhielt in Version 3.0 eine Reihe an Verbesserungen, beispielsweise das automatische Verbinden von Signalen zu Benutzeroberflächen, verbesserte autotools- und pkg-config-Unterstützung und eine neue Git-Unterstützung.

3.10. Aktualisieren auf GNOME 3

Unser Leitfaden zur Portierung (Englisch) enthält Instruktionen zur Anpassung bestehender GNOME-Software an unsere neuen Entwicklungstechnologien.