Neues für Anwender

Das GNOME-Projekt achtet auch weiterhin auf Benutzer und einfache Bedienbarkeit und bereinigt mit GNOME 2.30 hunderte Fehler und liefert von Benutzern gewünschte Verbesserungen. Die riesige Anzahl an Erweiterungen macht es leider unmöglich, sämtliche Änderungen und Verbesserungen zu nennen. Diese Seite hebt daher lediglich die größten und aufregendsten Neuerungen für Anwender in dieser Version hervor.

3.1. Mehr Dateien anzeigen

GNOME 2.30 umfasst Aktualisierungen in Nautilus, der Dateiverwaltung von GNOME. In Nautilus wurden einige Änderungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen. Ein neuer geteilter Ansichtsmodus kam hinzu. Die Vorgabeeinstellung ist nun der Browsermodus, der den bisherigen räumlichen Modus ersetzt.

Abbildung 3Nautilus

3.2. Sofortnachrichtenanwendung Empathy

GNOMEs Sofortnachrichten- und Kommunikationsanwendung Empathy, welche auf das Telepathy-Kommunikations-Framework aufbaut, wurde um einige neue und verbesserte Funktionen erweitert, um Ihnen die Verwendung noch einfacher zu machen.

Empathy stellt nun einen Informationsbalken in der Kontaktliste dar, wenn die Verbindung zu einem Konto scheitert. Dabei wird ein Knopf angezeigt, über den das erneute Verbinden oder die Bearbeitung der Einstellungen möglich ist.

Sie können nun Dateien senden, indem Sie sie in die Kontaktliste ziehen, oder während einer Unterhaltung mit Freunden in das Unterhaltungsfenster.

Die IRC-Funktionalität in Empathy wurde aktualisiert, um nun übliche IRC-Befehle wie /join oder /nick zu unterstützen. Sie können nun auch mit einem Passwort geschützte Räume betreten.

Weiterhin wurde die Unterstützung für das Hinzufügen und Konfigurieren von Facebook-Chats und Chaträumen verbessert. Die Unterhaltungsfenster zeigen nun ein Suchfenster, um bei Unterhaltungen mit Freunden Text leichter finden zu können.

3.3. Einfacher Abgleich

Tomboy enthält eine Reihe von Aktualisierungen. Sie können nun Ihre Notizen automatisch im Hintergrund abgleichen und müssen dies nicht mehr manuell durchführen. Sie können in den Einstellungen festlegen, wie oft Tomboy diesen Abgleich vornimmt.

Die Startzeit von Tomboy wurde bedeutend verkürzt. Das Programm startet nun beinahe sofort.

Kopieren und Einfügen wurden verbessert. Sie können nun HTML-formatierte Texte aus Notizen in andere Anwendungen kopieren, wie beispielsweise OpenOffice.org, Evolution und weitere. Die Formatierung der Notizen bleibt dabei erhalten, sofern die Anwendung mit HTML umgehen kann, in die Sie einfügen wollen.

Weitere Verbesserungen in Tomboy umfassen die Unterstützung von Sprunglisten in Microsoft Windows 7®, wobei Tomboy in der Kontrollleiste und Im Startmenü von Windows angezeigt wird. Tomboy bietet nun eine sicherere Umbenennung von Notizen. Sie erhalten mehr Möglichkeiten beim Umbenennen einer Notiz. So wird das unbeabsichtigte Umbenennen von Verknüpfungen in anderen Tomboy-Notizen vermieden.

3.4. Einfaches Verwalten Ihrer Benutzer

Mit den GNOME-Systemwerkzeuge ist es nun noch einfacher und sicherer, die Benutzer auf Ihrem System zu verwalten. Die GNOME-Systemwerkzeuge arbeiten nun mit PolicyKit für Legitimierungen zusammen, wodurch der Entsperren-Knopf für die Verwaltung von Benutzern und Diensten entfällt.

Der Dialog zum Anlegen eines Benutzers wurde verbessert. Nun ist nur noch der Name des neuen Benutzers erforderlich. Ein entsprechender Benutzername wird empfohlen. Nach dem anlegen des Benutzerkontos wird alles »einfach funktionieren«! Dies schließt die Unterstützung für verschlüsselte persönliche Ordner der Benutzer ein.

Sie können nun nicht mehr unbeabsichtigt Ihre eigenen Systemverwalterrechte verlieren. Sie werden vor dem Ändern Ihres Passworts nach dem aktuellen Passwort gefragt, so dass Ihre Schlüsselbünde und verschlüsselten persönlichen Ordner nicht beeinflusst werden. Beim Entfernen von Benutzerkonten ist das gleichzeitige Entfernen der persönlichen Ordner der Benutzer nun optional.

Beim Verwalten vorhandener Benutzer können Sie nun aus spezifischen Kontentypen wählen, ohne spezifische kryptische Privilegien angeben zu müssen. Dies erleichtert das Hinzufügen und Entfernen von Rechten für andere Benutzer.

3.5. Wissen, was sie tun.

Das Applet zur Zeiterfassung enthält eine Reihe von Verbesserungen.

Zusätzlich zum Panel-Applet gibt es nun einen neuen unabhängigen Modus. Abhängig von Ihrer Distribution ist die Zeiterfassung in Ihrem GNOME-Menü unter Anwendungen ▸ Zubehör ▸ Zeiterfassung verfügbar.

Das Betrachten und Erstellen von Berichten Ihrer Tätigkeiten wurde verbessert. Sie können nun Ihre Tätigkeiten mit Schlagworten versehen. Die Übersicht kann nach allen Aspekten Ihrer Tätigkeiten gefiltert werden.

Abbildung 4Unabhängige Zeiterfassung mit Tätigkeitsmarkierungen

3.6. Verwalten Ihrer PDFs

Für den Dokumentenbetrachter Evince wurde die Druckunterstützung verbessert. Die Einstellungen zur Seiteneinrichtung sind nun in den Druckdialog eingebettet. Ein neuer Reiter wurde zum Druckdialog hinzugefügt, welcher verschiedene Skalierungsoptionen anbietet.

Evince in der Version für Microsoft Windows® unterstützt nun Drucken, PostScript und Comic-Bücher.

Weiterhin wurde zu Evince ein Modus zum Umkehren der Farben hinzugefügt. Der Präsentationsmodus wurde aktualisiert. Die Fähigkeit für Anmerkungen in PDF-Dateianhängen und die Erzeugung der Vorschaubilder unterstützt nun auch entfernte Dateien.

3.7. Im Internet surfen

Im Webbrowser Epiphany wurden sowohl neue Funktionsmerkmale eingebaut sowie Einschränkungen und Fehler beseitigt.

Epiphany kann nun Passwörter im GNOME-Schlüsselbund speichern.

Epiphany verfügt nun über eine neue Einstellungsoption zum Aktivieren oder Deaktivieren aller Plugins, wie Flash oder Java. Epiphany wird Sie nun auch warnen, wenn Sie eine Webseite mit einem nicht anerkannten SSL-Zertifikat besuchen.

Folgende Funktionsmerkmale sind nun wieder in Epiphany verfügbar:

  • Die Druckvorschau ist wieder möglich.
  • Sie können nun mit der rechten Maustaste in eine Webseite klicken, um ein Objekt herunterzuladen und zu speichern, wie beispielsweise ein Bild.
  • Favicon-Unterstützung wurde wiederhergestellt.
  • Der Navigationspfeil nach oben ist wieder verfügbar.
  • Wenn Sie mit der mittleren Maustaste klicken, wird der Inhalt der Zwischenablage eingefügt.
  • Die Kontextmenüs in Epiphany sind zurückgekehrt. Sie sind nun kompatibel mit benutzerdefinierten Seitenmenüs, wie z.B. aus Google Docs bekannt.
Abbildung 5Internet-Browser Epiphany

Zu Epiphany wurden erweiterte Einstellungen hinzugefügt, die mittels GConf bearbeitet werden können. Sie können die Unterstützung für Benutzeragenten aktivieren sowie die Standard-Suchmaschine direkt in GConf festlegen.

Zu den Epiphany-extensions wurde unter anderem html5tube hinzugefügt, welche YouTube Flash durch HTML5 ersetzt, so dass die Installation von Flash nicht mehr nötig ist. Das tab-key-tab-navigate-Plugin ermöglicht den Reiterwechsel mittels Strg+Tab. Die Seitenleisten-Erweiterung wurde entfernt.

3.8. Entfernt verbinden

Zu Vinagre, einem Betrachter für entfernte Arbeitsumgebungen, wurde die Unterstützung für die SSH-Tunnelung hinzugefügt, was Ihnen den sichereren Zugriff auf entfernte Rechner über einen SSH-Tunnel ermöglicht. Sie benötigen einen SSH-Zugang auf dem entfernten Rechner, über den Sie Passwörter und andere Informationen eingeben können, wenn Sie über einen sicheren Zugang verbunden sind.

Die Verbindung zu Clients über eine schmalbandige Verbindung wurde erleichtert, da Sie nun JPEG-Kompression und eine niedrigere Farbtiefe wählen können, um Bandbreite zu sparen. Diese Optionen sind über den Verbindungsdialog in Vinagre erreichbar.

Ein neuer Lauschmodus wurde hinzugefügt. Dieser ermöglicht es, dass sich eine entfernte Arbeitsumgebung mit Ihnen verbindet, die sie betrachten und steuern wollen . Dies ist nützlich, wenn sich die entfernte Verbindung hinter einer Firewall oder einem Router befindet und über den normalen Vorgang des Verbindungsaufbaus nicht erreichbar ist. Sobald Sie den Lauschmodus in Vinagre aktivieren und Ihre IP-Adresse freigeben, kann der entfernte Benutzer, der eine Verbindung wünscht, sich direkt mit Ihnen verbinden.

3.9. Aber halt! Es gibt noch viel mehr …

Neben den großen Neuerungen gibt es wie in jeder GNOME-Version unzählige kleinere Änderungen und Verbesserungen.

  • Neue Schriften können durch einen Doppelklick auf die Schriftdatei in Nautilus installiert werden.
  • Die Integration von Gedit in Mac OS X® wurde verbessert. Die Python-Plugins funktionieren nun auch in der Windows-Version. Das Schnipsel-Plugin in Gedit wurde nun auf die neue Vervollständigungs-Umgebung portiert. Das Rechtschreibprüfungs-Plugin ist nun in der Lage, Kommentare und Zeichenketten in Programmiersprachen zu prüfen.
  • Wenn Sie mehrere Tastaturbelegungen verwenden, erscheint das Statussymbol automatisch im Benachrichtigungsfeld.
  • Der Archivmanager installiert notwendige Pakete mittels PackageKit, falls für ein zu öffnendes Archiv die Unterstützung für das entsprechende Format nicht installiert ist.
  • Brasero kopiert nun Audio-CDs genauer mit dem cdda2wav-Plugin. Brasero und PackageKit sind nun besser integriert. Außerdem werden Suchvorgänge mit Tracker unterstützt.
  • GNOME-Terminal unterstützt nun unbegrenzten Bildrücklauf, das Speichern der Chronik und Farbanpassung für Fettdruck.
  • iPod® und iPod Touch® werden nun dank der libmobiledevice-Bibliothek teilweise durch gvfs unterstützt. Der Abgleich der Musik, der Datenzugriff und das Herunterladen von Fotos sollten nun voll unterstützt sein. Eine vollständige Liste der Funktionsmerkmale finden Sie auf der libmobiledevice-Webseite.
  • Die Benutzeroberfläche des Taschenrechners wurde vereinfacht. Funktionen werden nun beispielsweise als s_i_n für Sinus eingegeben anstelle von k.
  • Zusätzlich zu weiteren Fehlerkorrekturen wurde im GNOME-Panel ein seit langem bestehender Fehler beseitigt: Wenn Sie Ihre Bildschirmauflösung ändern, wechseln die Applets nun nicht mehr zufällig ihre Position.
  • Der GNOME-Tastaturindikator wurde aus den GNOME-Applets entfernt. Falls Sie mehr als eine Tastaturbelegung verwenden, erscheint der Tastaturindikator nun automatisch im Benachrichtigungsfeld, wofür der gnome-system-daemon verantwortlich zeichnet.
  • Für die Tastatureinstellungen im GNOME-Kontrollzentrum wurde die Benutzeroberfläche aktualisiert.
  • In den GNOME-Spielen wurden Gnometris in Quadrapassel und Same GNOME in Swell Foop umbenannt. Sowohl Swell Foop als auch Gnibbles verfügen nun über 3D-Beschleunigung, welche auf Clutter basiert.