Neues für Entwickler und Systemverwalter

GNOME 3.18 enthält viele neue Funktionen und Verbesserungen für Nutzer der GNOME-Technologien. Lesen Sie weiter, um mehr zu Erfahren.

Builder

Builder ist die neue integrierte Entwicklungsumgebung für GNOME, die es ermöglichen soll, schnell und einfach vielfältige Entwicklungsaufgaben zu unterstützen, insbesondere die Entwicklung von Anwendungen. Dank einer gelungenen Crowdfunding-Kampagne konnten seit der letzten Herausgabe viele der gesetzten Ziele umgesetzt werden. Obwohl die Entwicklung von Builder noch lange nicht abgeschlossen ist und viel dran gearbeitet wird, ist es bereits ein sehr brauchbares Werkzeug geworden.

Ein neues Arbeitsplatzsystem wird mit 3.18 eingeführt, das es erlaubt unterschiedliche Leisten hinzuzufügen oder zu entfernen. Vorhandene Leisten sind eine Dateiübersicht, eine Liste von Build-Targets, eine Liste von durchsuchbaren Symbolen der momentan geöffneten Datei, ein durchsuchbarer Dokumentations-Index, ein Terminal und eine CPU-Anzeige.

Weitere Verbesserungen in 3.18 sind u.a.:

  • Eine noch genauere Code-Autovervollständigung.

  • Symbole sind nun neben den Elementen in der Symbolliste angezeigt und eine Autovervollständigung erscheint, die anzeigt, welche Art Objekt vorliegt.

  • Die Aufklapp-Kommandoleiste, welche es ermöglicht, rasch Befehle auszuführen, hat ein neues Aussehen und erscheint im Fenster von unten.

  • Builder beherrscht nun automatische Vervollständigung für Python mit Hilfe von Jedi.

  • Ein neues Kürzel-Fenster stellt eine Übersicht aller verfügbaren Tastenkürzel und Berührungsgesten zur Verfügung. Dies kann mit der Tastenkombination Strg+Umschalt+? geöffnet werden.

  • Ein neues System für Erweiterungen ist eingeführt worden, womit es möglich ist, Erweiterungen in Python 3, C oder Vala zu schreiben.

Wayland

Die Reise in Richtung vollständige Unterstützung von Wayland setzt sich mit GNOME 3.18 fort. Bemerkenswerte Fortschritte sind in diesem Bereich gemacht worden und der Einsatz von GNOME unter Wayland ist weiter gereift. Die Zeit ist nun günstig, um GNOME unter Wayland auszuprobieren.

  • Die Unterstützung hochauflösender Anzeigegeräte für Wayland ist eingeführt worden. Dies beinhaltet auch Unterstützung für HiDPI-Cursor.

  • Kopieren und Einfügen sowie Ziehen und Ablegen funktioniert jetzt zwischen Fenstern – einerseits zwischen Wayland-Anwendungen, aber auch zwischen Wayland- und X11-Anwendungen.

  • Die Platzierung von Einblendungen, wie zum Beispiel Kontextmenüs oder Minihilfen, ist an den meisten Orten korrigiert worden (insbesondere im Terminal).

  • Verschiedene weitere Anwendungen wurden angepasst, um unter Wayland richtig zu arbeiten, einschließlich des Systemmonitors.

  • Animierte Mauszeiger werden nun ohne Flimmern angezeigt.

  • Die OpenGL-Unterstützung in GTK+ ist ab sofort unter Wayland verfügbar.

  • Und es gab viele Fehlerkorrekturen im Compositor und in GTK+.

Richtlinien für Benutzeroberflächen

Die »Human Interface Guidelines (HIG)« von GNOME sind für 3.18 intensiv überarbeitet worden. Sowohl Struktur als auch Navigation sind verbessert worden, um die HIG schneller und einfacher benutzbar zu machen. Die Richtlinien sind auch mit neuen Mustern, Informationsleisten, OSD-Steuerelementen und leeren Platzhaltern aktualisiert und erweitert worden.

GTK+

Es gibt eine Reihe von Verbesserungen für GTK+ in 3.18:

  • Ein neues Werkzeug namens gtk-builder-tool ermöglicht die Prüfung und Vereinfachung von GtkBuilder UI-Dateien.

  • 3.18 beinhaltet auch eine Menge neuer typographischer Funktionen wie zum Beispiel farbige Unterstreichungen, Sperrsatz, Schrifteigenschaften und transparente Schriftfarben. Unterstützung für eigene Schriftartentabellen und -optionen ist ebenfalls integriert. Diese Funktionen können mittels Pango Markup aufgerufen werden.

  • Fenster, die nur der Ausgabe dienen, werden jetzt unter Verwendung von GtkOverlay::pass-through auch unterstützt. Auf diese Weise können Eingaben in das korrekte Fenster gelenkt werden. Darüber hinaus ist diese Funktionalität für die Verwendung fließender Informationen oder dekorativer Überlagerungen hilfreich.

  • GtkGesture enthält Unterstützung für Tastfeld-Gesten (Nur unter Wayland verfügbar).

Ab 3.18 muss das Tastenkürzel für die GTK+-Inspektortastatur explizit aktiviert werden. Dies kann mittels DConf-Editor durch Setzen von »enable-inspector-keybinding in org ▸ gtk ▸ settings ▸ Debug« erzielt werden. Alternativ kann folgender Befehl ausgeführt werden:

gsettings set org.gtk.Settings.Debug enable-inspector-keybinding true

Sandkasten-Anwendungen

Das neue Projekt Sandkastenanwendungen von GNOME zielt darauf ab, die Erstellung isolierter, sicherer Anwendungen zu ermöglichen, welche auf mehreren Distributionen installiert werden können. Während des 3.18 Zyklus hat diese Technology große Fortschritte gemacht. XDG-App (ein Werkzeug, das die Installation von Laufzeitumgebungen und Anwendungen ermöglicht) ist jetzt ein offizielles freedesktop.org Projekt, mit Veröffentlichungen in zahlreichen Distributionen. Darüber hinaus sind jetzt offizielle GNOME und SDK Versionen verfügbar unter sdk.gnome.org.

Die Umsetzung des Sandkastenaspekts dieser Initiative is noch unvollständig und wird in Zukunft weiter verfolgt. Weitere Informationen finden Sie auf den Wiki-Seiten der Sandkastenanwendungen.

GLib

Änderungen in GLib für 3.18 enthalten:

  • Thread-Pools sind nicht mehr auf 10 Threads beschränkt.

  • Informationen zu getakteten Netzwerken sind jetzt in GNetworkMonitor verfügbar.

  • Verbesserungen im Bereich Portierbarkeit: GNotification ist nun in OS X implementiert worden und GAppInfo teilweise unter Windows (unterstützt durch die Registrierungs-Datenbank).

Clutter

Clutter erfuhr zahlreiche Verbesserungen in 3.18:

  • Clutter nutzt nun OpenGL 3.x Kontexte, sofern vorhanden. Andernfalls erfolgt ein Rückfall auf die alte OpenGL API.

  • Ereignisse von Tastfeld-Gesten werden nun mittels libinput unterstützt. Dies kann von Wayland-Kompositoren, die auf Clutter basieren, verwendet werden (wie die GNOME Shell).

  • Dies ermöglicht die Bindung von GListModel-Implementierungen an ClutterActor-Instanzen, um automatisch Aktoren von Objekten zu erstellen, die innerhalb von Modellen gespeichert sind.

  • Zahlreiche Verbesserungen in Hinblick auf die Eingabe unter X11, Wayland und GTK. Dies beinhaltet von Wayland unterstützte Tastfeld-Gesten, korrekte Erkennung von Tastfeldern (Touchpads) unter X11 und verbesserte Cursor-Verfolgung.

WebKitGTK+

Die neue Version von WebKitGTK+ eine Vielzahl neuer APIs und Funktionen:

  • Der Internet-Inspektor wurde mit neuen Funktionen überarbeitet.

  • Neue APIs wie WebKitWebEditor erleichtern eine Integration von WebKit in Anwendungen, insbesondere als ein Editor.

  • WebKitWebsiteDataManager besitzt eine neue Klasse, welche Ihnen die Verwaltung von immer diverser werdenden Daten ermöglicht, die von Webseiten lokal gespeichert werden können.

  • WebKitGTK+ hat eine API zum Festlegen der maximalen Zahl von »Internet«-Prozessen pro WebKitWebContext. So wird die Speicherbelegung insgesamt reduziert.

Für weitere Informationen steht eine vollständige Liste neuer APIs zur Verfügung.

Weitere Verbesserungen

Weitere Verbesserungen für Entwickler unter GNOME 3.18 sind u.a.:

  • Viele Bibliotheken unterstützen nun g_autoptr, welches einen leichteren und weniger fehleranfälligen Ressourcenerwerb ermöglicht. Dazu zählen libgnome-desktop, libsoup, libappstream-glib, libupower-glib, packagekit-glib2, libgit2-glib und gdk-pixbuf. Ryan Lorties Blog liefert Hintergrundinformationen und Beispiele dazu.

  • gedit hat eine Minikarte, die eine Übersicht über die Datei neben der Bildlaufleiste gibt.

  • Eine neue Funktion ist beim ersten Starten von gitg hinzugekommen, die beim automatischen Hinzufügen von Quellen zu Ihrem persönlichen Ordner hilft.

  • Eine neue Erweiterung für gedit ermöglicht das Suchen von Text in allen geöffneten Dateien.